Fand das Ende heute auch a weng ungewöhnlich für die Serie und auch a weng enttäuschend. Warum hat er am Schluss alles zugegeben obwohl er sich schon auf 7 Jahre runtergehandelt hat? Um seine Kim zu schützen wegen der Zivilklage gegen sie? Wegen seinem anständigen Bruder? Keine Ahnung. Hat irgendwie nicht so gepasst.
Ja, das. Der Mann, der jahrelang einfach nicht aus seiner Haut konnte und schon in weitaus weniger dramatischen Situationen notorisch ins Slippin'-Jimmy-Muster zuürckfallen musste, bekommt plötzlich edle Anflüge deplatzierter Moral. Es ging ja, wie du schon sagst, nicht mal darum, Kim vor dem Knast zu retten – wobei selbst diese Prämisse unter der existenziellen Angst vor garantiert lebenslänglicher Haft absolut utopisch gewesen wär –, sondern vor einer fucking Zivilklage. Dafür schmeißt er sein Leben weg! Natürlich!
Flashbacks waren auch wieder inhaltsleere Fanservice-Scheiße. Schon am Anfang dachte ich, ich hör nicht richtig: Saul und Mike schleppen sieben Millionen Dollar auf ihrem ellenlangen Marsch durch die Wüste; während der entsprechenden Original-Episode hatte man seinerzeit das Gefühl, dass alles, was sie uns sagen will, auf der Nichtigkeit von monetären Anreizen bei Absenz von Grundbedürfnisbefriedigung basiert, und hier salbadert der Saul plötzlich – während der Trip nicht mal beendet ist, wohlgemerkt! – von Trilliardärsreichtum als Zenit des erreichbaren Glücks. Hurensohn!
Gut, Chucks Flashback war okay, aber selbst den hätte es nicht gebraucht – der war viel eher sogar kontraproduktiv und hat, zumindest für mein Empfinden, den durchaus gelungenen Moment des kurzen Innehaltens nach seiner Namenserwähnung mit Kamerafokus auf dem EXIT-Schild inklusive elektrischem Surren entzaubert. Müssen ja unbedingt alle Charakrere noch mal audiovisuell auf die Nase gebunden bekommen; ein Wunder, dass Hank himself nicht gezeigt wurde.
Stichwort Hank: Warum fucking Marie?! Also ich versteh natürlich den Zusammenhang, aber warum musste sie vor Ort sein? Dieser langweilige, rührselige Blödmannsmonolog über den edlen Helden Hank, den Prototyp des guten Menschen schlechthin, füttert doch genau diejenige Geisteshaltung, welche im weiten Nachhinein der Breaking Bad-Ausstrahlung an Walt-Sympathisanten kritisiert worden ist: subjektive Verehrung unter Ausblenden objektiver Gegebenheiten. Das Hank-Gezeter wurde ja erzählungstechnisch nicht mal aufgearbeitet oder in ein relevantes Licht gerückt, es war einfach parthetisches Beiwerk zum Selbstzweck.
Dann das Kuschen der Staatsanwaltschaft vor Saul – wurde da mal erklärt, warum? Wieso hat der eine Typ geguckt, als hätte er einen Geist gesehen, nachdem Saul erwähnte, dass ein Geschworener ausreicht, der ihm seine Geschichte abkauft? Keine Rhetorik, das kapier ich jetzt wirklich nicht! Wie kamen die am Ende auf ihre sieben verfickten Jahre? Das Heisenberg-Imperium wurde im BB-Universum doch medienwirksam aufgebauscht; die hätten den fed-killing Winkeladvokaten problemlos am Hals hängen lassen können, wenn es beliebt hätte.
Unlogische Scheiße, alles – und was man so liest, wichsen die einschlägigen Kritiker sich einhellig den Schwanz auf dieses subtile, leise Ende. Uuuh, Kim und Jimmy haben sich in Episode 1 an der Wand lehnend eine Zigarette geteilt und tun das jetzt wieder, much Bildgewalt, so Aussage! Dass Saul sein Leben in Frieheit für gar nichts weggeschmissen hat und Kim sich derweil mit gefärbten Haaren von ihrem langweiligen Yep-yep-yep-Trottel ficken lässt, blenden wir für den Moment mal aus. Merke: Nur, weil etwas Subtilität vorweist, heißt es nicht, dass ihm auch Tiefe innewohnt. Die jahrelang von Marvel-Action-Fast-and-the-Furious-Avatar-3D-Bilfeffekt hoffnungslos übersättigte Filmkaste hält jetzt alles, was leise erzählt wird und mit ein paar nerivgen Kniffen – insbesondere der himmelschreiende Schwarz-Weiß-Schwachfug – aufwartet, für allerhöchste Kunst.
Insgesamt war die Serie ja nicht so schlecht, wie das jetzt klingen mag – sie hatte ihre Momente, möchte man lieblos sagen –, aber die Endrichtung missfällt mir unter den genannten Gesichtspunkten schon sehr.