"Better Call Saul" Diskussion (SPOILER)

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Reichskatzler

VS GEPRÜFT
Hall of Fame
9 Sep. 2021
12.436
40.027
113
Letzte Folge war sehr emotional (nicht).
Man wollte wohl einfach nichts falsch machen und hat das Ende neutraler als neutral gehalten.
 

BöserHaider

Well-known member
Hall of Fame
10 Feb. 2022
1.390
9.362
113
Ich war auch zunächst etwas enttäuscht vom Ende, weil ich auf ein Happy End gehofft habe, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr gefällt mir das Ende. Er und Kim wieder zusammen und reich wäre nur fan service gewesen. Jimmy McGill stand vor der Entscheidung zum Schluss zu Saul oder zu Jimmy zu werden. Saul hätte nach 7 Jahren wieder die Freiheit gesehen, wäre aber nach der Haft so einsam gewesen, wie Gene schon davor. Jimmy würde bis zum Lebensende im Knast bleiben, hätte dafür aber mit seinem Gewissen aufgeräumt. Er hätte Chuck gezeigt, dass er sich doch ändern kann und nicht immer Tricksereien begehen muss.
Außerdem hat das seine Beziehung zu Kim repariert. Am Telefon hat Kim gemeint, dass er sich stellen soll. Jimmy meinte dann, dass sie das zuerst solle. Das hat sie dann auch gemacht. Und er ist ihr dann gefolgt. Auch wenn sie sich nicht mehr außerhalb des Knasts sehen werden, sind sie vermutlich Freunde geblieben, weil Jimmy sich für den aufrichtigen Weg entschieden hat.

Fand das Ende heute auch a weng ungewöhnlich für die Serie und auch a weng enttäuschend. Warum hat er am Schluss alles zugegeben obwohl er sich schon auf 7 Jahre runtergehandelt hat? Um seine Kim zu schützen wegen der Zivilklage gegen sie? Wegen seinem anständigen Bruder? Keine Ahnung. Hat irgendwie nicht so gepasst.
Jim hat nichts über Howard "gestanden", um irgendwen zu schützen. Er meinte, dass er ein falsches Geständnis erlogen hat, um Kim wiederzusehen. Und das war auch der Fall. Durch das angebliche Geständnis über Howard ist Kim zur Verhandlung gekommen. Dort konnte sie sich davon überzeugen, dass Jimmy jetzt aufräumt. Kim hat immer noch Scheiße am Arsch und die Zivilklage vor sich. Das ist aber auch der (harte) Weg, den sie selber gewählt hat. Wie Jimmy zum Schluss auch. Sie hätte auch keine Hilfe gewollt.
Was ich nicht verstehe, wie Jimmy's Geständnis Kim in irgend einer Form geholfen hat, sie wäre ja immer noch zumindest teilweise für den tot von Hamlin verantwortlich. Jimmy stürzt sich aus rein dramaturgischen Gründen ins eigene Schwert, weil man halt keine Fragen für ein Sequel offen lassen wollte.

Die Szene zwischen Jimmy und Walt war absoluter Fanservice, aber die völlige Antipathie die Walt Jimmy entgegen bringt war mir so nicht mehr im Gedächtnis. Interresanter Weise wird aber Saul so zum Deuteragonisten der ursprünglichen Serie, Saul und Heisenberg sind beides Männer die sich betrogen fühlen, Walt bezüglich Grey Matter, das scheinbar auf von ihm entwickelten Patenten basiert, Saul dem von seinem eigenen Bruder die Anerkennung verwehrt wurde.
Ich fand die Szene gut. Sie gab nochmal einen schönen Einblick in Walts Charakter. In der Szene gab es auch zwei interessante Details.
Als Walt sagt, dass er nur die Grey-Matter-Scheiße bereut guckt er auf seine Uhr, die ihm Jesse geschenkt hat. Das zeigt, dass er seinen Umgang mit Jesse unterbewusst auch bereut. Also wie er ihn reingezogen, belogen und ihn dann den Nazis ausgeliefert hat.
In der Szene sagt Walt, nachdem Jimmy ihm von der Slipp-and-fall-Nummer erzählt, dass Jimmy schon immer so war, also korrupt, trickreich und gesetzesbrecherisch. Das war eine klare Anspielung auf die Szene in der Chuck zu Jimmy sagt, dass er sich nie ändern wird und immer Slippy-Jimmy bleiben wird.
Das war vermutlich einer der vielen Momente, die Jimmy zum Schluss dazu bewogen hat
 

TreuerStadtschinken

HGbut.T
Hall of Fame
10 Sep. 2021
6.328
25.784
113
Mianus
Das Ende war mir persönlich zu konventionell. Man war einfach zu bemüht, das Serienuniversum stimmig abzuschließen und irgendwie auf dieser message herumzureiten, dass da irgendwie jeder seine gerechte Strafe bekommt, was aber vorne und hinten nicht hinkommt.
Also, das Ende war nicht schlecht, nur halt überladen mit "...und der kommt auch noch mal vor". Bryan Cranston war definitiv sogar ein Highlight, einfach weil seine Darstellung von Heisenberg so spot on war, als hätten zwischen der letzten BB Folge und der letzten NCS nicht fast 10 Jahre gelegen.
Es hat BCS tatsächlich die eigenständige Bedeutung genommen. Jimmy ist jetzt halt wieder Jimmy, yay redemption, sitzt aber dann doch als Saul im Gefängnis und zwar für immer. Kim ist auch nicht so wirklich zu Ende erzählt und auch wenn da viel mit Bildsprache gemacht wird, ist das Ende doch recht ambivalent. Beide sind irgendwie genau da, wo sie am Anfang waren, nur schlechter dran, aber irgendwie geht es beiden jetzt besser und der Ausblick ist hell, weil... Ja, weil Gründe, sie haben beide "das richtige gemacht" und sich gegenseitig gerettet. Chuck hatte Recht und Kim darf sich weiter von Mr. "yep yep yep" langweilig durchnudeln lassen.

So ein bisschen sinnlos ist das Ende schon, bzw bedeutungslos.
 

Piratenbacardi

Well-known member
2 Aug. 2022
467
1.208
93
Das Ende war mir persönlich zu konventionell. Man war einfach zu bemüht, das Serienuniversum stimmig abzuschließen und irgendwie auf dieser message herumzureiten, dass da irgendwie jeder seine gerechte Strafe bekommt, was aber vorne und hinten nicht hinkommt.
Also, das Ende war nicht schlecht, nur halt überladen mit "...und der kommt auch noch mal vor". Bryan Cranston war definitiv sogar ein Highlight, einfach weil seine Darstellung von Heisenberg so spot on war, als hätten zwischen der letzten BB Folge und der letzten NCS nicht fast 10 Jahre gelegen.
Es hat BCS tatsächlich die eigenständige Bedeutung genommen. Jimmy ist jetzt halt wieder Jimmy, yay redemption, sitzt aber dann doch als Saul im Gefängnis und zwar für immer. Kim ist auch nicht so wirklich zu Ende erzählt und auch wenn da viel mit Bildsprache gemacht wird, ist das Ende doch recht ambivalent. Beide sind irgendwie genau da, wo sie am Anfang waren, nur schlechter dran, aber irgendwie geht es beiden jetzt besser und der Ausblick ist hell, weil... Ja, weil Gründe, sie haben beide "das richtige gemacht" und sich gegenseitig gerettet. Chuck hatte Recht und Kim darf sich weiter von Mr. "yep yep yep" langweilig durchnudeln lassen.

So ein bisschen sinnlos ist das Ende schon, bzw bedeutungslos.

Kann dich verstehen. Bin davon einerseits aber angetan andrerseits enttäuscht. Aber es ist so real gehalten. Das Leben enttäuscht in dieser Hinsicht ja auch öfters als die romantische Vorstellung, dass der gute Saulscammer davon kommt und am Ende immer siegt. Mit dem letzten Sieg von dem Runterhandeln auf 7 Jahre war es halt ein kleiner Abschluss, sodass er selber weiß, dass er es immer wieder vorführen kann, das Rechtssystem. - wie ein bekannter Sonderschüler.

Aber ich wäre denke ich mit keinem Ende zufrieden gewesen, von dem her ist das aber ein verträglicher Abschluss. Kim hat kleine Anzeichen gezeigt, dass sie dennoch weiter Raum lässt für Betrügereien. Wie eben der Zutritt ins Gefängnis obwohl nicht mehr wirklich Anwalt und das Beitreten der Ehrenamtlichen Tätigkeit um den armen Leuten zu helfen und ihren eigenen Machtlebevorstellungen freilaufzulassen.

Dennoch romantisch tragisches Ende. Saul ist bekannt im Gefängnis und kann seine Identität der größten Erfolge nicht einfach ablegen, sodass die Glorifizierung von den Mitinsassen gelebt wird obwohl er sie ablegen will. Gleichzeitig weiß er, dass die beste Zeit mit Kim und ihm zurückliegt. Das gemeinsame Zähneputzen ist Gone und Kim macht das was alle Frauen machen, die ihr Potential nicht ausnutzen. Wegyeppen lassen.
 

Piratenbacardi

Well-known member
2 Aug. 2022
467
1.208
93
Ach ja, und einen DICKEN Minuspunkt gibt es für den Verstoß gegen chekhov's gun. Die Diamanten hatten keinen wirklichen Zweck.
Uff.. ja.. ich denke aber nicht, dass er die Diamanten noch als Waffe hätte einsetzen können. Sie dienten eher zu Versinnbildlichung, wie sein Reichtum durch seine Finger gleitet und im Müll versinkt. Er quasi auch nicht mehr die Kontrolle über seine Erfolge hat und ihn alles durch die Finger gleitet.
 
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TreuerStadtschinken

HGbut.T
Hall of Fame
10 Sep. 2021
6.328
25.784
113
Mianus
Uff.. ja.. ich denke aber nicht, dass er die Diamanten noch als Waffe hätte einsetzen können. Sie dienten eher zu Versinnbildlichung, wie sein Reichtum durch seine Finger gleitet und im Müll versinkt. Er quasi auch nicht mehr die Kontrolle über seine Erfolge hat und ihn alles durch die Finger gleitet.
Dafür war mir das einfach zu beiläufig. Er hat die Dinger einfach nur verloren und es ist nicht mal ersichtlich, dass das irgendwas geändert hätte. Die Dinger wurden in den cold openings der ersten Folge jeder Staffel durchaus zentral gezeigt . Da hädde man einfach mehr draus machne können
 

ALLAH

Well-known member
3 Aug. 2022
88
426
53
Serie als Ganzes würde ich 6/10 geben.

Da waren so sterbenslangweilige Staffeln dabei und vom Charakter Saul bin ich auch nicht angetan. Fand den in BB viel besser. Und auch irgendwie klarer. Bei BCS hat er permanent komplett random, unlogische Dinge getan, weil es sonst keine spannenden Wendungen gegeben hätten. Sowas ärgert mich dann immer, weil es billig ist. Der Autor muss sich keine Mühe geben eine gute Geschichte zu schreiben. Er lässt den Protagonist einfach bissel scheisse machen wenn er sich in einer Sackgasse befindet. War bei BB auch immer so. Immer wenn alles prima war hat Jesse einfach einen iemotionalen Ausbruch gehabt und dumme random scheisse gemacht, damit es weitergehen konnte.
Ich mag diesen Stil nicht. Vergleicht das mal mit Harry Potter. Das ist eine ganz andere Erzählweise. Das ist ein Ultra komplexes Szenario mit einer schier aussichtslosen Aufgabe und man schaut den Protagonisten zu wie sie diese Aufgabe lösen. Die Spannung entsteht weil man mitfiebert. Und man ist vom Lösungsweg fasziniert. So ist BCS oder BB nicht.
 
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Pensident

Ich knattere die Vaginas
Hall of Fame
13 Sep. 2021
3.698
16.038
113
So bringt man eine Serie sinnvoll zu Ende!
Jeder der daran was auszusetzen hat ist duhm!
Oge war alles
 
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TreuerStadtschinken

HGbut.T
Hall of Fame
10 Sep. 2021
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Mianus
So bringt man eine Serie sinnvoll zu Ende!
Jeder der daran was auszusetzen hat ist duhm!
Oge war alles
Ja, das ist mein zentraler Kritikpunkt. Es war einfach nur "sinnvoll". Das Ende ist mehr oder weniger ein Kunstprodukt, dessen einziger Inhalt es war, "sinnvoll" alle noch offenen Enden von BB und BCS zu einem Abschluss zu bringen, der mit allem anderen "konsistent" ist, ohne aber irgendetwas neues, eigenständiges hinzuzufügen. Das Ende von BCS ist in erster Linie ein Vehikel für das Ende des BB Universums. Es war berechenbar, durchkalkuliert und ohne wirkliche Identität, ein wirklich extremer Kontrast zu insbesondere dem Fundament, welches BCS gelegt hat.
Im Grunde ist das nichtmal verwunderlich. BCS hat nämlich durchaus etwas geschafft, was kaum einem Prequel gelingt: Das etablierte Lore und die etablierten Charaktere um konsequente, spannende und stimmige Dimensionen erweitern, ihre Motivationen und Handlungen zu vertiefen und zu erläutern, ohne das bereits etablierte zu Entmystifizieren, zu entwerten oder in dem Zuschauer rückwirkend eine moralisch zwingende Deutung vorzuschreiben. Das ist tatsächlich eine sehr erstaunliche Leistung gewesen, sowohl filmerisch als vom Writing und den Schauspielern.
Dieses sehr enge Korsett wollte man dann auf den letzten Metern um keinen Preis sprengen, so dass man allerdings zu viel Luft zum Rand gelassen hatte aus purer Vorsicht, man könnte doch noch irgendetwas kaputtmachen - und die Figur von Kim Wexler hat man dann doch an zentralen Punkten zu eindimensional gelassen. Das "Warum?" bei der Frage, warum sie Howard so fertig gemacht hat, bleibt bei einem stumpfen "er war gemein zum armen Jimmy!" (so gemein war er eigentlich gar nicht) und "Er hat mich in den Keller verbannt". Die Begründung für diese tragende Eigenschaft der Figur Kim wird auch am Ende kaum etabliert oder erläutert. Man hat über die Serie mal irgendwelche Rückblenden in ihre Kindheit gehabt, die aber zu wenig Bezug zur aktuellen Handlung hergestellt haben und schlicht nicht zahlreich und vertieft waren, um dem Zuschauer abseits von eher plumpen Hooks irgendetwas an die Hand zu geben, womit man was anfangen konnte. Kim Wexler ist für mich der Jar Jar Binks des BB Universums: Man hat das Gefühl, dass ihre Rolle und ihr Einfluss ursprünglich mal viel massiver gewesen waren und ihre Entwicklung deutlich sinnisterer geplant, man aber auf halbem Weg Angst vorm eigenen Mut bekommen hat und ihr sehr viel von ihrem eigenen Empowerment genommen hat. Dass sie die "Zügel" in der Hand hat bei Jimmy (siehe diese Reiterstatue bei Mesa Verde und ihre bildliche Assoziation mit Zebras - passend zu ihrem Wechsel der Haarfarbe und ihrem Namen "Wexler"), da hat man am Ende nur ein recht müdes "Sie übernimmt Verantwortung und ist Jimmy ein gutes Beispiel" draus gemacht. Kim hatte das Potenzial, der eigentliche Protagonist der Serie zu werden, für den Zuschauer "hidden in plain sight", passend zu dieser sehr zentralen Thematik im BB Universum. Das hat man, finde ich, einfach nicht mutig genug zu Ende geführt. Dafür war das ganze dann doch zu subtil mit Jimmys Ausführung, er müsse keine zwölf Geschworenen überzeugen von seiner Geschichte, sondern nur einen - und dann war diese eine von zwölf Kim, nur auf ihre Meinung kam es ihm an.

Das wirkt einfach zu künstlich, konstruiert und konservativ. Das Ende ist nicht schlecht. Es wird bloß weder der Serie, welche es abschließt, noch dem Schlusspunkt eines Serienuniversums gerecht. Es war emotional, hervorragend gedreht und gespielt, aber langweilig.
 

Pensident

Ich knattere die Vaginas
Hall of Fame
13 Sep. 2021
3.698
16.038
113
Ja, das ist mein zentraler Kritikpunkt. Es war einfach nur "sinnvoll". Das Ende ist mehr oder weniger ein Kunstprodukt, dessen einziger Inhalt es war, "sinnvoll" alle noch offenen Enden von BB und BCS zu einem Abschluss zu bringen, der mit allem anderen "konsistent" ist, ohne aber irgendetwas neues, eigenständiges hinzuzufügen. Das Ende von BCS ist in erster Linie ein Vehikel für das Ende des BB Universums. Es war berechenbar, durchkalkuliert und ohne wirkliche Identität, ein wirklich extremer Kontrast zu insbesondere dem Fundament, welches BCS gelegt hat.
Im Grunde ist das nichtmal verwunderlich. BCS hat nämlich durchaus etwas geschafft, was kaum einem Prequel gelingt: Das etablierte Lore und die etablierten Charaktere um konsequente, spannende und stimmige Dimensionen erweitern, ihre Motivationen und Handlungen zu vertiefen und zu erläutern, ohne das bereits etablierte zu Entmystifizieren, zu entwerten oder in dem Zuschauer rückwirkend eine moralisch zwingende Deutung vorzuschreiben. Das ist tatsächlich eine sehr erstaunliche Leistung gewesen, sowohl filmerisch als vom Writing und den Schauspielern.
Dieses sehr enge Korsett wollte man dann auf den letzten Metern um keinen Preis sprengen, so dass man allerdings zu viel Luft zum Rand gelassen hatte aus purer Vorsicht, man könnte doch noch irgendetwas kaputtmachen - und die Figur von Kim Wexler hat man dann doch an zentralen Punkten zu eindimensional gelassen. Das "Warum?" bei der Frage, warum sie Howard so fertig gemacht hat, bleibt bei einem stumpfen "er war gemein zum armen Jimmy!" (so gemein war er eigentlich gar nicht) und "Er hat mich in den Keller verbannt". Die Begründung für diese tragende Eigenschaft der Figur Kim wird auch am Ende kaum etabliert oder erläutert. Man hat über die Serie mal irgendwelche Rückblenden in ihre Kindheit gehabt, die aber zu wenig Bezug zur aktuellen Handlung hergestellt haben und schlicht nicht zahlreich und vertieft waren, um dem Zuschauer abseits von eher plumpen Hooks irgendetwas an die Hand zu geben, womit man was anfangen konnte. Kim Wexler ist für mich der Jar Jar Binks des BB Universums: Man hat das Gefühl, dass ihre Rolle und ihr Einfluss ursprünglich mal viel massiver gewesen waren und ihre Entwicklung deutlich sinnisterer geplant, man aber auf halbem Weg Angst vorm eigenen Mut bekommen hat und ihr sehr viel von ihrem eigenen Empowerment genommen hat. Dass sie die "Zügel" in der Hand hat bei Jimmy (siehe diese Reiterstatue bei Mesa Verde und ihre bildliche Assoziation mit Zebras - passend zu ihrem Wechsel der Haarfarbe und ihrem Namen "Wexler"), da hat man am Ende nur ein recht müdes "Sie übernimmt Verantwortung und ist Jimmy ein gutes Beispiel" draus gemacht. Kim hatte das Potenzial, der eigentliche Protagonist der Serie zu werden, für den Zuschauer "hidden in plain sight", passend zu dieser sehr zentralen Thematik im BB Universum. Das hat man, finde ich, einfach nicht mutig genug zu Ende geführt. Dafür war das ganze dann doch zu subtil mit Jimmys Ausführung, er müsse keine zwölf Geschworenen überzeugen von seiner Geschichte, sondern nur einen - und dann war diese eine von zwölf Kim, nur auf ihre Meinung kam es ihm an.

Das wirkt einfach zu künstlich, konstruiert und konservativ. Das Ende ist nicht schlecht. Es wird bloß weder der Serie, welche es abschließt, noch dem Schlusspunkt eines Serienuniversums gerecht. Es war emotional, hervorragend gedreht und gespielt, aber langweilig.
Da hätte es soviele Möglichkeiten gegeben das Ende und auch das Andenken an die Mutterserie zu versauen.
Da bin ich mehr als zufrieden mit dem Ende.

Hat im übrigen sehr an das Ende bei „Flight“ erinnert mit Denzel Washington.

Wie unbefriedigend wäre es denn gewesen hätte er die 7 Jahre mit Softeis genommen?

Nein, ich bleibe dabei.
Im Gegensatz zum überflüssigen El Camino Film war BcS von vorne bis hinten ein Meisterwerk!
Aber jetzt bitte für immer die Finger von lassen.
 

Birdlawyer-24/7 reloaded

Well-known member
25 Okt. 2021
6.277
13.959
113
Ja, das ist mein zentraler Kritikpunkt. Es war einfach nur "sinnvoll". Das Ende ist mehr oder weniger ein Kunstprodukt, dessen einziger Inhalt es war, "sinnvoll" alle noch offenen Enden von BB und BCS zu einem Abschluss zu bringen, der mit allem anderen "konsistent" ist, ohne aber irgendetwas neues, eigenständiges hinzuzufügen. Das Ende von BCS ist in erster Linie ein Vehikel für das Ende des BB Universums. Es war berechenbar, durchkalkuliert und ohne wirkliche Identität, ein wirklich extremer Kontrast zu insbesondere dem Fundament, welches BCS gelegt hat.
Im Grunde ist das nichtmal verwunderlich. BCS hat nämlich durchaus etwas geschafft, was kaum einem Prequel gelingt: Das etablierte Lore und die etablierten Charaktere um konsequente, spannende und stimmige Dimensionen erweitern, ihre Motivationen und Handlungen zu vertiefen und zu erläutern, ohne das bereits etablierte zu Entmystifizieren, zu entwerten oder in dem Zuschauer rückwirkend eine moralisch zwingende Deutung vorzuschreiben. Das ist tatsächlich eine sehr erstaunliche Leistung gewesen, sowohl filmerisch als vom Writing und den Schauspielern.
Dieses sehr enge Korsett wollte man dann auf den letzten Metern um keinen Preis sprengen, so dass man allerdings zu viel Luft zum Rand gelassen hatte aus purer Vorsicht, man könnte doch noch irgendetwas kaputtmachen - und die Figur von Kim Wexler hat man dann doch an zentralen Punkten zu eindimensional gelassen. Das "Warum?" bei der Frage, warum sie Howard so fertig gemacht hat, bleibt bei einem stumpfen "er war gemein zum armen Jimmy!" (so gemein war er eigentlich gar nicht) und "Er hat mich in den Keller verbannt". Die Begründung für diese tragende Eigenschaft der Figur Kim wird auch am Ende kaum etabliert oder erläutert. Man hat über die Serie mal irgendwelche Rückblenden in ihre Kindheit gehabt, die aber zu wenig Bezug zur aktuellen Handlung hergestellt haben und schlicht nicht zahlreich und vertieft waren, um dem Zuschauer abseits von eher plumpen Hooks irgendetwas an die Hand zu geben, womit man was anfangen konnte. Kim Wexler ist für mich der Jar Jar Binks des BB Universums: Man hat das Gefühl, dass ihre Rolle und ihr Einfluss ursprünglich mal viel massiver gewesen waren und ihre Entwicklung deutlich sinnisterer geplant, man aber auf halbem Weg Angst vorm eigenen Mut bekommen hat und ihr sehr viel von ihrem eigenen Empowerment genommen hat. Dass sie die "Zügel" in der Hand hat bei Jimmy (siehe diese Reiterstatue bei Mesa Verde und ihre bildliche Assoziation mit Zebras - passend zu ihrem Wechsel der Haarfarbe und ihrem Namen "Wexler"), da hat man am Ende nur ein recht müdes "Sie übernimmt Verantwortung und ist Jimmy ein gutes Beispiel" draus gemacht. Kim hatte das Potenzial, der eigentliche Protagonist der Serie zu werden, für den Zuschauer "hidden in plain sight", passend zu dieser sehr zentralen Thematik im BB Universum. Das hat man, finde ich, einfach nicht mutig genug zu Ende geführt. Dafür war das ganze dann doch zu subtil mit Jimmys Ausführung, er müsse keine zwölf Geschworenen überzeugen von seiner Geschichte, sondern nur einen - und dann war diese eine von zwölf Kim, nur auf ihre Meinung kam es ihm an.

Das wirkt einfach zu künstlich, konstruiert und konservativ. Das Ende ist nicht schlecht. Es wird bloß weder der Serie, welche es abschließt, noch dem Schlusspunkt eines Serienuniversums gerecht. Es war emotional, hervorragend gedreht und gespielt, aber langweilig.

Darf man aus der intensiven Beschäftigung mit modernen Fernsehdramen daraus schließen das hier jemmand ein eigenes Script entwickelt, ich tippe auf Mischung aus "Hung" und "Perry Mason".
 
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TreuerStadtschinken

HGbut.T
Hall of Fame
10 Sep. 2021
6.328
25.784
113
Mianus
Da hätte es soviele Möglichkeiten gegeben das Ende und auch das Andenken an die Mutterserie zu versauen.
Da bin ich mehr als zufrieden mit dem Ende.

Hat im übrigen sehr an das Ende bei „Flight“ erinnert mit Denzel Washington.

Wie unbefriedigend wäre es denn gewesen hätte er die 7 Jahre mit Softeis genommen?
Die Assoziation mit "Flight" hatte ich auch.

Die "7 Jahre mit Eiscreme" wären auch kein befriedigendes Ende gewesen und ich gebe dir zu 100% recht: Mir ist so ein "konservatives" Ende lieber als eins, was was kaputtgemacht hätte. Naja... ACKUALLY, eine Sache hat die Serie kaputt gemacht: Saul Goodman ist der Protagonist des BB Universums, nicht WW. Jimmy hat mit seiner Einschätzung, Walter hätte es ohne ihn nicht so weit gebracht, vollkommen recht. Er ist der Dreh- und Angelpunkt, nicht Heisenberg.
 

BöserHaider

Well-known member
Hall of Fame
10 Feb. 2022
1.390
9.362
113
Fun fact: Diamanten haben quasi keinen Wert. Der Preis wird künstlich durch Verknappung hochgedrückt. Ist somit einer der schlechtesten Wertanlagen
 
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Kümmelklabauter

Im Wesentlichen fettleibiger Kelchninja
Hall of Fame
11 Jan. 2022
3.713
21.344
113
Saul Goodman ist der Protagonist des BB Universums, nicht WW. Jimmy hat mit seiner Einschätzung, Walter hätte es ohne ihn nicht so weit gebracht, vollkommen recht. Er ist der Dreh- und Angelpunkt, nicht Heisenberg.

Na ja, ohne die Brille des Zuschauers und die damit zusammenhängenden Screentimelimitationen und Einzelschicksalsgewichtungen, die uns eine objektive Sicht natürlich weitestgehend verhageln, betrachtet, würde ich als wichtigste – im Sinne von einflussreichste – Person des BB-Universums weder Walt noch Saul benennen, sondern Gus. Chronologisch betrachtet: Was sehen wir in BCS? Jede Menge irrelevantes Vorgeplänkel zwischen Brüdern und Anwälten; fürs große Ganze wird die Handlung erst relevant, als Gus das Megalabor in Auftrag gibt. Daran hangelt sich anschließend alles entlang – selbst Mike, den man wohl zweifelsohne als den Mann mit den meisten Verstrickungen innerhalb des Charaktergeflechts bezeichnen kann, arbeitet für Gus und lenkt damit letztlich, ob er nun moralisch hinter ihm steht oder nicht, alles in dessen Sinne. Verstrickungen hat Saul über die Dauer der Zeit natürlich auch angesammelt, aber das meiste davon war doch – trotz all den teils verheerenden Folgen – ein unbeabsichtigstes Hineinstolpern in etwas Größeres, von dem er – in Relation zum Gesamtzeitstrang – bis kurz vorm Schluss überhaupt keinen Plan hatte.

Gus' Motivation – der Tod seines Schwulenheimers durch Hector/Eladio – existierte schon weit vor Einsetzen der BCS-Handlung; am Endziel – der großen Racheaktion und dem ultimativen Ausbau des Imperiums – wird über den gesamten BCS-Strang hinweg gefeilt, und über weite Strecken von BB ist Gus einfach der Mann, an dem sich alles und jeder ausrichtet. Gut, Walt schafft es im letzten Drittel, ihn umzulegen – aber das kann ja kein Kriterium für die Signifikanz des Charakters sein. BB + BCS erzählen, ganz objektiv, die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Gustavo Fring aus den subjektiven Blickwinkeln und Mikrokosmen des durchdrehenden Ex-Lehrer-Methkochs und des ulkigen Schmieranwalts. Dass Letzterer zufälligerweise zum Last Man Standing wird, macht ihn meiner Ansicht nach nicht ansatzweise so wichtig für das Gesamtkonstrukt wie Gus.
 
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Piratenbacardi

Well-known member
2 Aug. 2022
467
1.208
93
Ja, das ist mein zentraler Kritikpunkt. Es war einfach nur "sinnvoll". Das Ende ist mehr oder weniger ein Kunstprodukt, dessen einziger Inhalt es war, "sinnvoll" alle noch offenen Enden von BB und BCS zu einem Abschluss zu bringen, der mit allem anderen "konsistent" ist, ohne aber irgendetwas neues, eigenständiges hinzuzufügen. Das Ende von BCS ist in erster Linie ein Vehikel für das Ende des BB Universums. Es war berechenbar, durchkalkuliert und ohne wirkliche Identität, ein wirklich extremer Kontrast zu insbesondere dem Fundament, welches BCS gelegt hat.
Im Grunde ist das nichtmal verwunderlich. BCS hat nämlich durchaus etwas geschafft, was kaum einem Prequel gelingt: Das etablierte Lore und die etablierten Charaktere um konsequente, spannende und stimmige Dimensionen erweitern, ihre Motivationen und Handlungen zu vertiefen und zu erläutern, ohne das bereits etablierte zu Entmystifizieren, zu entwerten oder in dem Zuschauer rückwirkend eine moralisch zwingende Deutung vorzuschreiben. Das ist tatsächlich eine sehr erstaunliche Leistung gewesen, sowohl filmerisch als vom Writing und den Schauspielern.
Dieses sehr enge Korsett wollte man dann auf den letzten Metern um keinen Preis sprengen, so dass man allerdings zu viel Luft zum Rand gelassen hatte aus purer Vorsicht, man könnte doch noch irgendetwas kaputtmachen - und die Figur von Kim Wexler hat man dann doch an zentralen Punkten zu eindimensional gelassen. Das "Warum?" bei der Frage, warum sie Howard so fertig gemacht hat, bleibt bei einem stumpfen "er war gemein zum armen Jimmy!" (so gemein war er eigentlich gar nicht) und "Er hat mich in den Keller verbannt". Die Begründung für diese tragende Eigenschaft der Figur Kim wird auch am Ende kaum etabliert oder erläutert. Man hat über die Serie mal irgendwelche Rückblenden in ihre Kindheit gehabt, die aber zu wenig Bezug zur aktuellen Handlung hergestellt haben und schlicht nicht zahlreich und vertieft waren, um dem Zuschauer abseits von eher plumpen Hooks irgendetwas an die Hand zu geben, womit man was anfangen konnte. Kim Wexler ist für mich der Jar Jar Binks des BB Universums: Man hat das Gefühl, dass ihre Rolle und ihr Einfluss ursprünglich mal viel massiver gewesen waren und ihre Entwicklung deutlich sinnisterer geplant, man aber auf halbem Weg Angst vorm eigenen Mut bekommen hat und ihr sehr viel von ihrem eigenen Empowerment genommen hat. Dass sie die "Zügel" in der Hand hat bei Jimmy (siehe diese Reiterstatue bei Mesa Verde und ihre bildliche Assoziation mit Zebras - passend zu ihrem Wechsel der Haarfarbe und ihrem Namen "Wexler"), da hat man am Ende nur ein recht müdes "Sie übernimmt Verantwortung und ist Jimmy ein gutes Beispiel" draus gemacht. Kim hatte das Potenzial, der eigentliche Protagonist der Serie zu werden, für den Zuschauer "hidden in plain sight", passend zu dieser sehr zentralen Thematik im BB Universum. Das hat man, finde ich, einfach nicht mutig genug zu Ende geführt. Dafür war das ganze dann doch zu subtil mit Jimmys Ausführung, er müsse keine zwölf Geschworenen überzeugen von seiner Geschichte, sondern nur einen - und dann war diese eine von zwölf Kim, nur auf ihre Meinung kam es ihm an.

Das wirkt einfach zu künstlich, konstruiert und konservativ. Das Ende ist nicht schlecht. Es wird bloß weder der Serie, welche es abschließt, noch dem Schlusspunkt eines Serienuniversums gerecht. Es war emotional, hervorragend gedreht und gespielt, aber langweilig.

Auch wenn ich in manchen Punkten nicht übereinstimme, habe ich in den Winkeln des Internets eine neue Blickart darauf gewonnen. Dankeschön. Fazit: Empfehlung: Empfehlenswert.
 
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