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schnappi

Tochan King
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lel, der hat ja wirklich Marius interviewt. wotzefak!
Folge 1, ab ca. 22:18.

Hab es mir ab der Stelle mal angehört.

Marius wusste zwar nie, was im Detail so auf LS abging und weiß es wahrscheinlich bis heute nicht, aber was er allgemein darüber erzählt, trifft es doch ganz gut. Einfach ein Haufen Idioten, vorwiegend männlich, die sich, aus Spaß, gegenseitig beleidigen.

Ansonsten ist der Podcast wohl eher noch eine der besseren "Dokus". Rainers Dummheit kommt schon ganz gut rüber.
 

rauchmeddler

Zweitbeleibtester Busengrabscher
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Marisu soll mal lieber nausgehen, aller. Die Welt ist nämlich bunt und vielfältig da draussne. Aber ne, labert der lieber über 1 fetten Sonderschüler dessen #drachi-Fenforum #1 er lieber über Nacht den Hahn zugedreht hat. Dohme ßau, gans ellich. Soll seine Fräzze haltne. Fersucht der sich ensdafft 2022 noch am Drachen hochzuziehen xD xDDDD

Kannst dir NICHT ausdenken wer sich zum Rundfunk Netflix-Programm Drachenlord alles äussert zur Zeit

UUTTOOPPIISSCCHH
 

schnappi

Tochan King
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Was natürlich bullshit ist, ist die Annahme, das ganze wäre auf LS entstanden und nur durch LS so groß geworden.

Entdeckt wurde er ganz woanders und viel früher. Die schlimmen Aktionen (bzw. überhaupt irgendwelche Aktionen) kamen nie von LS. LS war halt öffentlich einsehbar und leicht zu finden. Entsprechend hat Rainer sich natürlich darauf eingeschossen und es zeitweise als den einzigen Feind gesehen. Dass es aber schon damals zehn verschiedene Kanäle gab, auf dem das Game verfolgt wurde, hätten sie ruhig mal erwähnen können.
 
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rauchmeddler

Zweitbeleibtester Busengrabscher
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Was Reini wohl dazu sagen würde? Moment ich weiß es:



Ungelogen eins der besten Fidios von Reiner

kleiner Kermit

1spu2i.gif
 

schnappi

Tochan King
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Auf LS wurde auch früh das schlimmste im Forum weggehitlert und zumindest der Versuch einer Moderation unternommen. Der Anruf-Mitschnitt bei der Feuerwehr z. B. dürfte den meisten unbekannt sein.

"kommen sie biiieete schnel. bei mein nachbar brehhnt es." War irgend so ein Kanake.
 

WoodyHarrelson

Bewährungsversager
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Hab es mir ab der Stelle mal angehört.

Marius wusste zwar nie, was im Detail so auf LS abging und weiß es wahrscheinlich bis heute nicht, aber was er allgemein darüber erzählt, trifft es doch ganz gut. Einfach ein Haufen Idioten, vorwiegend männlich, die sich, aus Spaß, gegenseitig beleidigen.

Ansonsten ist der Podcast wohl eher noch eine der besseren "Dokus". Rainers Dummheit kommt schon ganz gut rüber.

Ja, seine Dummheit kommt gut rüber (andersrum wird es auch schwierig). Aber nicht, was für ein widerwärtiges Arschloch er ist, das den ganzen Haid wissentlich befeuert hat.
Er ist doch nur das minderbemittelte Dickerchen, das keinem etwas zuleide tut und im Pausenhof rumgeschubst wird.

Ich war echt so dumm und dachte eine etwas differenzierte Betrachtung zu bekommen. Aber nach der ersten Folge ist das wohl noch einseitiger und faktenverdrehender als der Spiegel-Artikel.
 

TreuerStadtschinken

HGbut.T
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Mianus
Ungelogen eins der besten Fidios von Reiner

kleiner Kermit

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Man muss sich immer vergechnewärtigne, dass dies dieses Video den Beweis führen sollte, der "Drachenlord" sei eine bloße Kunstfigur, eine Rolle, in welche unser chamäleonesquer Faceman nach Belieben schlüpft und sie kraft seines schauspielerischen Talentes mit einer Tiefe befüllt, welche man ansonsten nur im Lee Strasberg Institute zu sehen bekommt.

Also, er zieht sich eine billiche Weste an, verwuschelt sich die Haare und brüllt mit kermithaft-verzerrter Stimme möglichst viele Beleidigungen in die Kamera. Er, der mit einer derart kurzen Lunte (ned was ihr scho widdä dengd, ihr bäwasne) gestraft ist und echte, bebende Wut körperlich und emotional schon mehr in seinem Lebne aus erster Hand erfahren durfte als das Gros der Menschen auf Gottes grüner Erde, er schafft es nicht einmal, diese ihm so natürlich zufallende Emotion (im Gechnesatz zu Hass ist Wut etzadla a Emodzion) zu immitieren.

Im Grunde hat Reiner auf gewisse Weise Recht: Er ist eine Kunstfigur. Aber nur der tobende, echt wütende und brüllheulende Reiner, das ist der echte Reiner. Die Kunstfigur Reine Wingel, der Baddibilder mit dem diken Schwans und den teilen Weibern am Start, die spielt er uns vor. Die Gestalt, die für alles a Gumbl hadd, der messerwerfende Raunthausgiggs verdeild, der finstere Waldläufer der wo mit Langschwertimidahd und Kaputzenmantel allein durch den Wald meddelt, der das Mobbinopfer, der Youtube-Star, der Profigamer, der Handwerksmeister mit der eigenhändigen Reparatur des Zwölfzylinders und der überall wuselt und werkelt, der selbstständige Schichtarbeiter mit dem Abbeidsbulli, der von Natur aus begabte biseggsuelle Liebhaber und Hans Dampf in allen Körperöffnungen, der mit dem Ford Ränscher durch Europa tourt und sich auf Medeira niedergelassen hat - all das ist uns Wongel nicht, aber er spielt es gerne. Er ist der mittelfränkische Stephen Hawking, leicht abgewandelt: "Although I can hardly move and I have to speak through a computer, in my mind I am nicht derjeniche.”
 

Kümmelklabauter

Im Wesentlichen fettleibiger Kelchninja
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Auf LS wurde auch früh das schlimmste im Forum weggehitlert und zumindest der Versuch einer Moderation unternommen. Der Anruf-Mitschnitt bei der Feuerwehr z. B. dürfte den meisten unbekannt sein.

"kommen sie biiieete schnel. bei mein nachbar brehhnt es." War irgend so ein Kanake.

Du meinst die Brandmeldung bei der Polizei? "Das is hier alles am ... Dampfen"? Oder gab es noch einen mitgeschnittenen Notruf?
 

Noxi

Der einzige Linke im Dorf
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Auf LS wurde auch früh das schlimmste im Forum weggehitlert und zumindest der Versuch einer Moderation unternommen. Der Anruf-Mitschnitt bei der Feuerwehr z. B. dürfte den meisten unbekannt sein.

"kommen sie biiieete schnel. bei mein nachbar brehhnt es." War irgend so ein Kanake.

Ja, weggehitlert hast DU höchstpersönlich.
Zumindest die Aufnahme des Anrufs bei der Mutter von CreeperDarkos von denselben Typen im dedizierten Faden. Ein Gumbl, nennen wir ihn mal ixoN, war da gerade zufällig im Drachenlord-Teamspeak, also nicht der echte, sondern der, wo auch die Noxi-Aufnahme entstanden ist, und dachte sich, dass er das mal kurz aufnimmt, weil warum nicht, und mit seinen Internet-Gumbls teilt. Dabei ist da gar nichts Schlimmes passiert, nur ein bisschen Assis, die sich gegenseitig anpöbeln.
Die haben am selben Abend übrigens bei noch viel mehr Leuten angerufen und viel härtere Sachen gesagt und angedroht, unter anderem bei der Lolizei Emskirchen. Also hat mir der Gumbl erzählt *chrmchrm*.

Arakos war auch im Raum und wurde die ganze Zeit von den Kanaken beleidigt. Gibt es den eigentlich noch?
 

LustDick

mit dem sahnigen Geschmack
Beste Einsendung 2023
20 Apr. 2022
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https://www.zeit.de/digital/2022-11/cui-bono-wer-hat-angst-vor-dem-drachenlord-podcast/
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Es gibt Geschichten, über die nachzudenken sich anfühlt, wie ein einzelnes Spaghetto aus einem Topf kochenden Wassers zu fischen. Immer, wenn man gerade glaubt, einen klaren Gedanken dazu gefasst zu haben, entgleitet er einem und flutscht zurück zu den anderen halbgaren Dingern in die brodelnde, trübe Suppe. Die Geschichte von Rainer Winkler ist so eine.
Sie geht, in aller Kürze, so: Im Jahr 2011 beginnt Winkler, YouTube-Videos unter dem Namen Drachenlord zu veröffentlichen. Recht schnell beginnen Menschen in Foren, sich über ihn lustig zu machen. Daraus entsteht schließlich eine Community, die sich auch selbst Hater nennen (eigentlich "Häider", also das Wort fränkisch ausgesprochen) und deren Hobby es ist, Witze über Rainer Winkler im Internet zu machen, ihn zu verspotten – und in vielen Fällen auch körperlich zu attackieren, sein Haus zu beschädigen oder die Feuerwehr dorthin zu rufen. Das Ganze nennen sie Drachengame. 2018 erlebte es einen Höhepunkt, als mehrere Hundert Hater im damaligen Heimatort Winklers, einem 40-Seelen-Dorf in Franken, eine Art Party feierten und das Haus Winklers, von ihnen die "Drachenschanze" genannt, stürmen wollten. Noch immer verfolgen sie ihn.


Bis heute tauchen immer wieder dieselben Fragen zu diesem Fall auf: Wie konnte es dazu kommen? Kann man das stoppen? Und immer wieder: Warum tun diese Leute, was sie tun?



Diesen Fragen geht der am Donnerstag erscheinende Podcast Cui Bono: Wer hat Angst vorm Drachenlord? nach. Er erzählt die Geschichte des YouTubers, der von Tausenden Menschen im Internet und in seinem Heimatort gemobbt wird. Auch er kann sie nicht restlos beantworten. Das wäre vielleicht auch zu viel verlangt. Aber er nimmt sich Zeit, die Anfänge zu erklären und die Entwicklung bis heute nachzuvollziehen.


Die fünfteilige Serie erzählt Winklers Geschichte mit vielen Details, Interviews, Videoausschnitten. Man durchlebt als Hörer, wie Winkler zunächst praktisch ohne Publikum Videos über Metal-Musik und Wurstbrote veröffentlicht und wie sich im Imageboard lachschon.de Menschen beginnen, über ihn lustig zu machen, zum Beispiel weil er übergewichtig ist und sich in seinem breiten Fränkisch verhaspelt. Wie er sich darüber aufregt und eine Spirale in Gang gesetzt wird. Wie er zum Meme wird und wie er schließlich den Fehler macht, seine Adresse in einem Video zu nennen. Wie dadurch das Drachengame beginnt und etliche Hater ihn regelmäßig in Altschauerberg heimsuchen und belästigen. Es ist eine Geschichte, die durchaus schon erzählt wurde. Aber dieser Podcast ist die vielleicht umfassendste journalistische Rekonstruktion des Drachengames.


Zu nah dran?​


Der Podcast ist handwerklich hervorragend gemacht. Der Moderator Khesrau Behroz erzählt den Podcast ernst, ohne getragen zu wirken. Manchmal auch humorvoll, ohne peinlich zu werden. Er schafft es, einer gewissen Ratlosigkeit Ausdruck zu verleihen, mit der man mitunter auf das blicken muss, was Winkler und seine Hater tun. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil der Podcast in vielen Teilen eine riesige Collage ist. Kunstvoll drapieren die Macherinnen und Macher der Produktionsfirmen Studio Bummens und Undone eine Vielzahl von Soundschnipseln und Ausschnitten aus Winklers Videos und Fernsehsendungen zusammen mit Musik zu einem atmosphärischen Erlebnis.


Dadurch schleicht sich beim Hören gelegentlich der Gedanke ein, ob das alles nicht vielleicht ein bisschen zu unterhaltsam sei, zu ausführlich, zu nah dran. Die Produktion macht sich nie über Winkler lustig, die Beschreibungen bleiben sachlich, vieles wird auch einfach nur gezeigt. Und doch ist eben gerade das ausführliche Ausbreiten und Kommentieren von allem, was Winkler tut, auch eines der Markenzeichen der Hater.


Die Abgründe der Hater​


Spätestens, wenn es im Podcast um die Eskapaden der Hater geht, wird klar, warum es wichtig ist, die Geschichte um Rainer Winkler zu erzählen. Ausschnitte aus Videos zeigen die Grausamkeit, die Menschenverachtung, die Häme, die ihm entgegenschlägt.


Auch eines der wohl abgründigsten Videos, die diese Szene je hervorgebracht hat, ist im Podcast zu hören. Zwei Studenten stehen vor Winklers Haus, offenbar betrunken. Sie piesacken und provozieren ihn, beschimpfen seinen verstorbenen Vater wüst. Winkler schlägt ihnen schließlich jeweils einmal auf die Schulter, dafür (und für einige andere Delikte) ist er im Oktober 2021 verurteilt worden. Die jungen Männer hatten vor Gericht dann auch noch die Chuzpe, zu behaupten, sie wären aus "Zivilcourage" zu Winkler gefahren, weil sie "mit seinen Äußerungen nicht einverstanden" seien.



"Big Brother" als Vorlage für das Drachengame​


Nach einem Berufungsprozess (in dem ein betrunkener Hater als Zeuge aussagte, auch eine gute Passage im Podcast) ist Winkler derzeit auf Bewährung, sein Haus ist verkauft und teilweise abgerissen, er ist wohl wohnungslos und reist durch Deutschland. Verfolgt von Hatern, die ihn weiter drangsalieren und Hotels, in denen er übernachtet, mit negativen Google-Bewertungen bombardieren oder die Feuerwehr dorthin rufen. Auch das alles erzählt der Podcast.


Aber der Anspruch der Macherinnen und Macher ist, mehr zu liefern, als eine gut erzählte, ausführliche Zusammenfassung des Drachengames. Wie in der ersten Staffel von Cui Bono ist das Versprechen, dass es etwas gibt, das über den Einzelfall hinausweist. "Denn am Ende geht es natürlich um viel mehr als nur um Rainer Winkler", sagt Behroz zu Beginn der ersten Folge. "Es geht also, mal wieder, auch um uns."


In der ersten Staffel ging es um Ken Jebsen, der sich vom Kult-Radiomoderator zum einflussreichen Verschwörungserzähler entwickelt hat. Dabei war recht klar, was das Große Ganze ist, für das Jebsen exemplarisch stand: wie sich Menschen in Verschwörungserzählungen verlieren. Bei der Geschichte um den Drachenlord ist das anders. Was ist es, was das Drachengame mit uns allen zu tun hat? Wofür steht dieser Fall?


Relativ lange wird eine Antwort auf diese Frage eher nur angedeutet. Klar, es geht um Cybermobbing und um die Frage, wie die Gesellschaft umgeht mit einem Mob, der einen Einzelnen terrorisiert. Eine ausführliche Interpretation bieten die Podcastmacher dann in der dritten Folge: das Drachengame als die konsequente Weiterentwicklung von Reality-TV.


Beinahe eine ganze Folge lang erzählt der Podcast die Geschichte des Reality-TV von den Anfängen in den USA bis zum Hype um Big Brother in Deutschland Anfang der Nullerjahre. Der Podcast widmet sich ausführlich Manu, einer Kandidatin der Show. Als eine Art Antagonistin der Publikumslieblinge Zlatko und Jürgen wurde sie zum Ziel von Spott in Massenmedien und Hass in der Fangemeinde. "So ist das mit den Menschen, die wir nicht mehr als Menschen sehen: Sie sind so einfach zu hassen", sagt Behroz. Die "Manu raus! Manu raus!"-Sprechchöre der vor dem Big-Brother-Haus versammelten Menschen wecken Assoziation zu den Belagerungen der Drachenlord-Hater.


Es bleibt allerdings weitgehend bei der Assoziation. Der Podcast buchstabiert den Vergleich zwischen Drachengame und Reality-TV-Formaten nicht im Detail aus. Das funktioniert als erzählerisches Mittel gut, denn so klopft man als Hörer selbst die ganze Zeit die verschiedenen Formate auf Gemeinsamkeiten mit dem Drachengame ab.


Es lässt aber auch viel Raum für offene Fragen. Ist es wirklich das Gleiche, einen Vertrag mit einem Fernsehsender wie RTL II für eine sehr wahrscheinlich öffentlichkeitswirksame Produktion zu unterschreiben, wie einen Kanal bei YouTube zu starten, der ja auch immer unbeachtet bleiben kann? Ist Reality-TV, das guilty pleasure vieler Menschen, genauso schlimm wie das Drachengame? Oder ist das Drachengame doch nicht so schlimm, weil es irgendwie ist wie Reality-TV?


Am Ende der Folge kommt eine Produzentin zu Wort, die betont, wie gut die Darstellerinnen und Darsteller der Scripted-Reality-Serie Berlin Tag und Nacht es geschafft hätten, ihr Privatleben von ihrer Rolle zu trennen. Vermutlich soll damit nicht angedeutet werden, dass auch Winkler eine Rolle spielt. Aber wer unbedingt will, könnte es vielleicht so verstehen.

Wegen Zeichenlimit, Fortsetzung hier:
 
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Reaktionen: Der Kieferorthopäde

LustDick

mit dem sahnigen Geschmack
Beste Einsendung 2023
20 Apr. 2022
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Eine schwierige Gratwanderung​


Ähnlich verhält es sich mit den Beschreibungen der Anfänge des Drachengames. Da wird ausführlich darauf eingegangen, dass Winkler vermutlich von Anfang hätte wissen können, dass seine Community vor allem aus Anti-Fans besteht. Bei einem grausamen Streich, bei dem eine Internetnutzerin ihn dazu verleitete, ihr einen Heiratsantrag zu machen, um ihn dann zu verhöhnen, wird angedeutet, dass er durchaus wusste, dass er hereingelegt wird.


Der Podcast begibt sich damit auf eine schwierige Gratwanderung, denn viele der Hater nennen genau das als Rechtfertigung für ihr Tun. Sie sind der Ansicht (oder behaupten zumindest), dass Winkler das Drachengame fröhlich mitspiele, weil er es so wolle oder davon profitiere. Winkler bestreitet das seit Jahren. "Für mich war das nie ein Spiel", sagte er schon 2018 in einem ausführlichen Gespräch mit ZEIT ONLINE. In den ersten vier Folgen des Podcasts kommt Winkler nicht zu Wort. Man habe mehrfach mit ihm sprechen können, sagt Behroz, Winkler habe aber nicht aufgezeichnet werden wollen.


Bedingungslose Zuneigung und grundloser Hass​


Ein weiterer Versuch des Podcasts, die Dynamiken im Drachengame zu erklären, ist es, die Hater-Community als eine Art Anti-Fan-Gemeinde zu modellieren: Durch die digitale Vernetzung können sie wie (positive) Fan-Gruppen, etwa von Britney Spears oder der Band One Direction, eine gewaltige Wirkmacht entfalten. So wie sich Abertausende zusammenschließen, um ein Lied an die Spitze der Charts zu bringen oder den Aktienkurs eines Videospielhändlers nach oben zu treiben, so tun sich eben die Hater zusammen, um Rainer Winkler zu jagen.


Dieser Vergleich liefert einen interessanten Ansatz, um über das Drachengame nachzudenken. Der Gedanke, dass diese Communitys sich ähneln, scheint zunächst extrem treffend. Aber welche Schlussfolgerungen sich daraus genau ergeben, droht beim Hören direkt wieder ein wenig zu entgleiten – aber so ist das mit dem Nachdenken übers Drachengame wohl manchmal.


Für eine Schlussfolgerung ist der Vergleich aber zweifelsohne hilfreich: Die Hater tun, was sie tun, aus Spaß. Aus Lust am Quälen, aus morbider Freude an der Eskalation. Alle Rechtfertigungen sind nur Ablenkungsmanöver. So wie Fans ihre Stars lieben, so geben sich die Haterinnen eben ihrer Abneigung hin. So bleibt am Ende der Cui-Bono-Staffel kein Zweifel, wer die Schuld trägt im Drachengame.


Denn anders als bedingungslose Zuneigung darf grundloser Hass natürlich nicht ausgelebt werden. Das liegt auf der Hand, wird aber auch klar benannt. "Wir müssen Winkler nicht mögen, um ihn nicht zu mobben", sagt Behroz.


Diese Deutlichkeit kommt erst am Schluss. Vorher ist der Podcast analytischer. Und ein Ergebnis dieser Analyse ist, dass das sogenannte Spiel eine "Symbiose" sei, wie die Podcastmacher schreiben. Winklers Reaktionen auf die Hater befeuerten das Drachengame immer weiter. Möglicherweise in manchen Fällen sehenden Auges, vielleicht, weil es ihm opportun schien oder weil er sich nicht anders zu helfen wusste. Vermutlich hätte das Ganze nie die Ausmaße erreicht, wenn Winkler frühzeitig aufgehört hätte, Videos zu veröffentlichen.


Das alles taugt, man muss es noch einmal schreiben, nicht als Rechtfertigung für die Taten der Hater, nicht für die grausamen Attacken und auch nicht für die vermeintlich harmlosen Späße. Es sind Beobachtungen. Das zu trennen ist nicht immer einfach – und nicht immer einfach auszuhalten. Es ist eine Stärke des Podcasts, dass er sich und seinem Publikum das zutraut.
 
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