Karl Lauterbach - die Zahnruine

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Zu Lauterbach als Person gibt es auch neben seiner Corona-Hochstapelei als "Epidemiologe" einiges zu sagen, aber first things first:

Tatsächlich ist Lauterbach "Adjunct Professor of Health Policy and Management", also (in etwa) Gastprofessor im - Trommelwirbel - "Department of Health Policy and Management", also in der Fachgruppe/Fakultät für Gesundheitspolitik und -management, an der Harvard School of Public Health:

Interessant ist jetzt die Frage, welche anderen Departments es dort denn außerdem noch gibt. Nanu, doch nicht etwa eins für "Epidemiology"?

Mysteriös, denn dort scheint man Klabauterbach weder als Fakultätsmitglied, noch als Forscher, noch als Mitarbeiter zu kennen...

Er mag vielleicht im Laufe seines Studiums ein Modul zu epidemiologischen Themen (https://www.hsph.harvard.edu/admissions/degree-programs/master-of-public-health/fields-of-study/) belegt haben. Zumindest ist ihm das Gegenteil nicht nachzuweisen.

Würde man dieser Logik aber folgen, müsste man ebenso akzeptieren, dass jeder Biologie, Geologe oder Meteorologe ebenso als Physiker und Chemiker zu gelten hat, weil man in den drei erstgenannten Studiengängen um gleich mehrere Prüfung der beiden Letzteren gar nicht herumkommt.

Dieses erfolgreiche Verwirrspiel führt dann zu solch bizarren Stilblüten, wie vermeintlichen "Factchecker", die zunächst Strohmann-Positionen aufbauen und diese dann auch noch falsch prüfen:

"In einem Post auf Facebook (archiviert) wird nun behauptet, Lauterbach sei weder Professor noch habe er einen Abschluss in Epidemiologie. Stimmt das?"

Falsch, denn es wird dort behauptet, er sei "kein Professor für Epidemiologie" und ihm fehle "der akademische Abschluss in Epidemiologie", was beides zutrifft. Die Professuren im Allgemeinen werden gar nicht bestritten.

Seine amerikanische Assistenz-Professur lautet, wie gesagt, auf "Health Policy and Management". Zu seiner deutschen Professur kommen wir weiter unten.

Sein amerikanisches Studium war ebenfalls eines der "Health Policy and Management", was er in seinem Lebenslauf falsch als "Epidemiologie und Gesundheitsökonomie" übersetzt:

"Werdegang: Karl Wilhelm Lauterbach wurde als Sohne einer Arbeiterfamilie in Düren geboren. Er studierte Medizin in Aachen, Texas (USA) und Düsseldorf sowie Epidemiologie und Gesundheitsökonomie (Health Policy and Management). Das Studium der Medizin schloss er mit der Promotion zum Doktor der Medizin ab. Das Studium der Epidemiologie und Gesundheitsökonomie schloss er mit der Promotion an der Harvard Universität in Boston, USA ab."

Mysteriös ist hier, dass sich seine Lebensläufe auf der Seite der NRW-Landesgruppe der SPD und seiner persönlichen Seite unterscheiden:

"1989-1990 Master of Public Health (MPH) an der Harvard School of Public Health mit Schwerpunkten Epidemiologie und Health Policy and Management

1990-1992 Master of Science in Health Policy and Management an der Harvard School of Public Health"


Vom Master of Public Health, also der "öffentlichen Gesundheit", den er mit den "Schwerpunkten Epidemiologie und Health Policy and Management" (!= Epidemiologie-Studium) absolviert haben will, ist bei der SPD-Landesgruppe plötzlich nichts mehr zu lesen...

Was inhaltlich von von seinen Studienschwerpunkten zu halten ist, sagt er im nachfolgenden Absatz des Lebenslaufs aber implizit schon selbst: Wenn er doch bereits "Public Health" mit dem Schwerpunkt "Health Policy and Management" studiert hat, wozu dann noch ein weiteres, zweijähriges M.Sc. Studium in "Health Policy and Management" dranhängen? So "schwer" können die Schwerpunkte ja offenbar nicht gewesen sein, wenn man hinterher trotzdem noch ein thematisch identisches Gesamtstudium von zwei Jahren absolvieren muss.

Interessant ist auch, dass seine amerikanische Promotion mit dem Titel "Justice and the Functions of Health Care" auf der SPD-NRW-Seite als Studienabschluss in "Epidemiologie und Gesundheitsökonomie" dargestellt wird, obwohl es sich dabei um ein moralphilosophisches Essay im Umfang von 110 Seiten (ohne Literaturverzeichnis) ohne erkennbaren, natur- oder wirtschaftwissenschaftlichen Anspruch handelt:

Auch seine Doktorväter sind hier ein Soziologe und Ökonom und ein Ökonom und Philosoph, aber nicht einmal ein Mediziner.

Kommen wir zu seiner deutschen Professur:

Um zu schauen, wie viel Epidemiologie im "Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie" steckt, reicht ein einfacher Blick auf dessen selbstverkündete Forschungsschwerpunkte: https://medfak.uni-koeln.de/forschu...undheitsoekonomie-und-klinische-epidemiologie

- Gesundheitsökonomische Evaluation
- Health Care Services Research
- Gesundheitskompetenz und Patienteninformation
- Sekundärdatenanalysen (dazu: "Typische Sekundärdaten in der Gesundheitswissenschaft sind beispielsweise Daten, die zur Leistungsabrechnung innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung generiert werden.")
- Interprofessionelle Kooperation

Lauterbachs Institut, dem er trotz Beurlaubung immer noch formal als Leiter vorsteht, und wo er in dieser Position bloß seit 2005 (!) kommissarisch vertreten wird, hat also das Kunststück vollbracht, sich trotz der "Epidemiologie" im Namen fünf Forschungsschwerpunkte zu setzen, von denen kein einziger auch nur das geringste mit Epidemiologie, also der Lehre von "der Verbreitung sowie den Ursachen und Folgen von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen in Bevölkerungen oder Populationen" (Wikipedia) zu tun hat.

Selbst die Universität Köln bezeichnet ihn in ihrer Pressemitteilung anlässlich seiner Ernennung zum Gesundheitsminister korrekt als Gesundheitsökonomen:

Noch ein kleiner Fun Fact am Rande: Seine Ex-Frau, Angela Spelsberg, ist wirklich studierte Epidemiologin und hat auch zu verschiedenen, epidemiologischen Themen publiziert, unter anderem sogar zur Schweinegrippe von 2009: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=spelsberg a


"Dr. Angela Spelsberg ist Vorstandsmitglied von Transparency International Deutschland e.V. Sie ist Ärztin und Epidemiologin. Nach ihrem Medizinstudium und der Promotion an der Freien Universität Berlin absolvierte sie ein Postgraduiertenstudium der Epidemiologie zum Master of Science in Epidemiology an der Harvard School of Public Health. Seit 1996 ist Dr. Spelsberg ärztliche Leiterin des Tumorzentrums Aachen e.V.. Sie ist seit 2002 Mitglied von Transparency International Deutschland e.V. und der AG Gesundheit.

Und Angela Spelsberg bestätigt auch, dass a) "Health Policy and Management" und "Epidemiology" unterschiedliche Studiengänge sind und b) Lauterbach nicht "Epidemiology", sondern "Health Policy and Management" studiert hat:




Unter Corona-Kalles eigenen Publikationen findet sich dagegen keine Einzige, die einen über das Triviale hinausgehenden Bezug zu epidemiologischen Fragestellungen aufweist:

Dafür aber einige, sonderbare Stilblüten, wie eine solche, die behauptet, Evidenz-basierte Medizin sei in der protestantischen Bibelauslegung verwurzelt (kein Witz!):

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Dazu das Übliche, was man bei einem Gesundheitsökonomen erwarten würde: Einfluss des Arbeitsmarkts auf deutsche Gesundheitsreformen, Kosteneffizienz der Vorsorge koronarer (lol) Herzkrankheiten in Deutschland, Asthma: Prävalenz und Krankheitskosten, usw.

Als letzter merkwürdiger Punkt bleibt noch seine 1991 veröffentlichte, medizinische Dissertation: "Weiterentwicklung des Parametric Gammascopes auf der Grundlage von experimentellen und klinischen Studien". Die hat nämlich einen Umfang von lediglich 110 Seiten, in seinem Lebenslauf gibt er aber an, sie über die Dauer von fünf Jahren von 1985 bis 1990, verfolgt zu haben. Und das, obwohl er sein Medizinstudium überhaupt erst 1982 begonnen hatte: https://www.karllauterbach.de/karl-lauterbach

"1985 bis 1990 Promotion zum Dr. med. im Institut für Nuklearmedizin der Kernforschungsanlage Jülich (Betreuer Professor Ludwig Feinendegen)"

Da stellt sich die Frage: Warum hat er für eine - als eher anspruchslos geltende - Dissertation zum Dr. med. im Umfang von 110 Seiten ein halbes Jahrzehnt gebraucht?

tl;dr:
Klabauterbach hat nach dem Medizinstudium erst auf einem radiologisch-nuklearmedizinischen Thema promoviert, dann noch "Public Health" (= "öffentliche Gesundheit" = volkswirtschaftliches Studium mit Spezialisierung auf Gesundheitsökonomie) und "Health Policy and Management" (= politologisches Studium mit Spezialisierung auf Gesundheitspolitik) studiert und anschließend unter dem Titel "Justice and the Functions of Health Care" in einem medizinethischen Thema bei einem Soziologen und Ökonomen und einem Ökonomen und Philosophen promoviert.

Auch seine Professur am "Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie" in Köln war keine medizinische, sondern eine wirtschaftliche/politologische und er hat dort nie zu irgendeinem epidemiologischen Thema publiziert:

Der Hausarzt um die Ecke mit dem Doktor und dem Facharzt für Allgemeinmedizin hat also formal mehr medizinische Qualifikationen und vor allem Berufserfahrung, als die Zahnfee.

Und selbst innerhalb der Medizin wäre wäre er von seiner Ausbildung her thematisch am nächsten an der Radiologie und Nuklearmedizin. Nur lässt es sich eben als Gesundheitsökonom oder -politologe, der er wirklich ist, nicht so einfach von Talkshow zu Talkshow tingeln.

Das von ihm selbst und sympathisierenden Medien kolportierte, falsche Gerücht, Klabauterbach sei Epidemiologe, nährt sich allein aus der falschen Übersetzung von "Public Health", was aber ein gesundheitsökonomisches Studium bezeichnet und kein epidemiologisches "Aufbaustudium" innerhalb der Medizin, und dem Namen seines Instituts, der aber ausweislich der Publikationsliste Etikettenschwindel war und ist.


Neben der Hochstapelei als Epidemiologe scheint Lauterbach auch abseits formaler Bildungsabschlüsse das infektionsepidemiologische Grundverständnis zu fehlen.

Ein Beispiel: Lauterbach und die Exponentialfunktion am 21.01.2021 bei stern TV:




Hallaschka: "Und Sie, Professor Lauterbach, propagieren sogar Lockdown, bis wir bei der Inzidenz 25 angelangt sind. Ehrlich gesagt, wie lange soll das denn dauern?"

Lauterbach: "Also wissder, gands ellich, Fagd is ledzden Endes, Naja, das also, äh, dauert nicht unbedingt viel länger, als wenn ich den Inzidenzwert von 50 anstrebe, den wir derzeit anstreben. Also, Herr Streeck wird das ja bestätigen, wenn ich dann einmal erfolgreich bin und, also, habe den R-Wert, also, deutlich unter 1 gesenkt, dann bin ich ja auch im exponentiellen Schrumpfen. Also, was exponentiell wächst, das schrumpft auch exponentiell und dann können das vielleicht anderthalb, zwei Wochen mehr sein."

Exponentielle Prozesse, ob Wachstum oder Zerfall, haben ein konstantes Verhältnis zur ihrer eigenen Änderungsrate, also konstante, relative Änderungsraten und damit auch konstante Vervielfältigungszeiten. Das liegt daran, dass Exponentialfunktionen Lösungen der einfachsten Differenzialgleichung dy/dx = k * y sind, wo eine Funktion y proportional zur ihrer eigenen Änderungsrate dy/dx mit der Proportionalitätskonstanten k ist.

Für die Neuinfektionen N und die Zeit t haben wir:

dN/dt = k * N

Variablentrennung:

1/N * dN = k * dt

Zum Zeitpunkt t_1 haben wir N_1 Neuinfektionen, zum Zeitpunkt t_2 dann N_2 Neuinfektionen. Wir integrieren also von N1 bis N2 und von t_1 bis t_2:

ln(N_2) - ln(N_1) = k * (t_2 - t_1)

Nach den Logarithmen-Gesetzen entspricht die Differenz zweier Logarithmen zur selben Basis dem entsprechenden Logarithmus des Quotienten ihrer Argumente, oder kurz: ln(a) - ln(b) = ln(a/b).

ln(N_2/N_1) = k * (t_2 - t_1)

Oder:

t_2 - t_1 = ln(N_2/N_1) / k

N_2/N_1 = exp[k*(t_2 - t_1)]


Wir sehen also: Die Zeitdifferenz t_2 - t_1, die erforderlich ist, um ein bestimmtes Verhältnis N_2/N_1 zwischen den Funktionswerten zweier Zeitpunkte zu erreichen, ist ungeachtet des Anfangszeitpunkts t_1 immer gleich.

Die Verdopplungszeit beträgt immer ln(2)/k, die Verdreifachungszeit immer ln(3)/k, die Halbwertzeit immer ln(0,5)/k, usw.

Wenn jetzt also die zeitliche Entwicklung der Inzidenzraten von Goronner, wie Lauterbach sagt, durch exponentielle Abnahme beschrieben werden kann, dann bräuchte man jeweils die gleiche Zeitspanne, um von 200 auf 100, von 100 auf 50 und von 50 auf 25 zu kommen.

Zwei Wochen für eine Abnahme von 50 auf 25 implizieren also, dass im Vorfeld von 100 auf 50 und von 200 auf 100 auch nur jeweils 2 Wochen gebraucht wurden. Und das ist so, weil bei der exponentiellen Abnahme die Steigung zwar negativ, das Krümmungsverhalten aber trotzdem wie auch beim exponentiellen Wachstum linksgängig ist.

linksgekrümmt steigend = Anstieg wird immer "schneller"
linksgekrümmt fallend = Abnahme wird immer "langsamer"

Aber das scheint Lauterbach nicht zu blicken.


Legendär auch sein Interview mit der Augsburger Allgemeinen am 07.07.2021, wo sich herausstellte, dass er den Unterschied zwischen Relativem Risiko (Relative Risk, RR) und Experimentalereignisrate (Experimental Event Rate, EER) nicht kennt:

Kontext: Die Relative Risikoreduktion des BioNTech/Pfizer-Impfstoffe für schwere Erkrankungen und Hospitalisierungen durch die Delta-Mutante war Ende Juni, Anfang Juli 2021 auf 93% gefallen, was damals als dramatisch galt:

"Allerdings schützt die Impfung auch nach der neuen Studie sehr gut vor einer schweren Erkrankung und Krankenhausaufenthalten – nämlich zu 93 Prozent."

Da sich die Relative Risikoreduktion und das Relative Risiko zu 1 bzw. 100% addieren, stieg das Relative Risiko auf RR = 100% - 93% = 7% an.

Dazu Klabauterbach:

"„Was mich an der Studie eher noch beunruhigt hat“, so Lauterbach weiter, „ist die Tatsache, dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten.“"

Ein Relatives Risiko von 7% heißt aber gerade nicht, dass 7% der Interventions-/Verum-Gruppe erkranken (können/konnten).

RR = 7% bzw. RRR = 93% bedeutet, dass die Ereignisrate im Interventions-/Verum-Arm (Experimental Event Rat, EER) einer Studie 7% der Ereignisrate im Kontroll-/Placebo-Arm (Control Event Rate, CER) beträgt. Das Relative Risiko ist nicht, wie die Zahnfee augenscheinlich zu glauben scheint, identisch mit der Ereignisrate unter Verum.

Beispiel: Eine randomisierte, kontrollierte Präventions-Studie hat im Verum-Arm 1000 und im Placebo-Arm 1100 Probanden. Unter Verum erkranken im Studienzeitraum 14 Probanden, unter Placebo 220.

Ereignisrate unter Verum: 14 / 1000 = 0,014 = 1,4%
Ereignisrate unter Placebo: 220 / 1100 = 0,2 = 20%
Relatives Risiko = Ereignisrate unter Verum / Ereignisrate unter Placebo = 1,4% / 20% = 0,07 = 7%
Relative Risikoreduktion = (Ereignisrate unter Placebo - Ereignisrate unter Verum) / Ereignisrate unter Placebo = 100% - Relatives Risiko = (20% - 1,4%) / 20% = 100% - 7% = 93%

Eine Grundrechenart. Drei einfache Definitionen. Relative Risk, Experimental Event Rate, Control Event Rate. Das Erste ergibt sich, wenn man das Zweite durch das Dritte teilt. Und dieser Mann scheitert daran.

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Schichtarbeiter

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Und es ist auch längst nicht jede Person genetisch suszeptibel, also prinzipiell anfällig, für eine SARS-CoV-2-Infektion oder -Erkrankung und deshalb kann die Ereignisrate im Kontrollarm niemals 1 bzw. 100% erreichen, so dass sie in einem Spezialfall ausnahmsweise wirklich dem Relativen Risiko entsprechen würde: https://eurjmedres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40001-021-00516-8/tables/1

Heiße Kandidaten für die genetische Immunität gegenüber Goronner sind z.B. bestimmte Genvarianten (Allele) der Transmembranen Serinprotease, Subtyp 2, (TMPRRS2) und des Humanen Leukozyten-Antigen-Systems, HLA-A*02:02 (1,1% Allelfrequenz weltweit), HLA-B*15:03 (0,63%) und HLA-C*12:03 (3%): https://journals.asm.org/doi/full/10.1128/JVI.00510-20

Zudem scheitert seine Behauptung von 7% schwer erkrankten Geimpften in Israel bereits an einer einfachen Plausibilitätsrechnung:

Israel hat ca. 9 Mio. Einwohner, von denen zum damaligen Zeitpunkt ca. 60% geimpft waren, also eine absolute Zahl von 0,6 * 9 Mio. = 5,4 Mio. Geimpften. Falls zum damaligen Zeitpunkt 7% dieser 5,4 Mio. Geimpften schwer erkrankt waren, dann wären die israelischen Krankenhäuser von 0,07 * 5,4 Mio. = 378.000 Geimpften überrollt worden, was offensichtlich nicht der Fall war.

Unser Hobby-Epidemiologe ist also bereits mit einfachen Grundlagendefinition der medizinischen Statistik, und damit der Epidemiologie, die sich im Gegensatz zur individuenbezogenen, klinischen Medizin ja ganz dezidiert mit krankheits- und behandlungsrelevanten Parametern auf Populationsniveau befasst, massiv überfordert.


Hinzu kommt, dass sein Verständnis pathophysiologischer Mechanismen in der klinischen Medizin auch nicht gerade besser ausfällt.


Beispiel, sein Tweet vom 30.03.2021, wo er im Zusammenhang mit den Verbrauchskoagulopathien nach Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs und der Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT) Typ 2 irgendetwas über Heparin-Rezeptoren konfabuliert:

Tatsächlich aggregiert bei der Typ-2-HIT unfraktioniertes Heparin über elektrostatische Wechselwirkungen der negativ geladenen Sulfat- und Amidosulfonat-Gruppen mit dem Platelet Factor 4 (PF4), einem Chemokin mit positiver Oberflächenpolarisation, zu sogenannten "Ultralarge Complexes" (ULCs).

Gegen diese ULCs werden von den Betroffenen Immunglobulin-G-Antikörper gebildet, die üblicherweise an Fc-2-gamma-Rezeptoren (auch: CD32) auf Thrombozyten (Blutplättchen) binden und auf diese Weise eine Clathrin-abhängige Endozytose (= Aufnahme in die Zelle durch Clathrin-umhüllte Vesikel) einleiten.

Hier genaueres zum Mechanismus am Beispiel des "antibody-dependent enhancement", ADE):

Nun heißen die ULCs aber nicht nur zum Spaß "ultralarge", sondern sind so groß, dass dieser Prozess nicht mehr funktioniert. Daher kommt es stattdessen zu einer Quervernetzung von Thrombozyten durch ULCs aus Heparin und PF4, IgG-Antikörper und die Fc-2-gamma-Rezeptoren auf den Thrombozyten-Membranen und, wissder, gands ellich, ledsden Endes zu makroskopischen Thromben (= Blutgerinseln).

Diese Falschinformationen und Fehlinterpretationen von Studienergebnissen scheinen bei ihm auch kein Einzelfall zu sein. Hier hat sich z.B. ein auch wirklich praktizierender Mediziner die Mühe gemacht, Corona-Kalles Missinterpretationen zu kompilieren:

Klabauterbachs Problem: Fehler führen bei ihm nicht zu einer Korregation des eigenen Verhaltens. Er macht denselben Scheiß immer und immer wieder. Sein Jumping-to-Conclusions-Bias verleitet ihn jedes Mal zu den steilstmöglichen, alarmistischen Behauptungen und Prognosen, obwohl die wenigen und schlechten, vorhandenen Daten das einfach nicht hergeben.

Sei es das Plateau bei der 35er Inzidenz, die angekündigte 2.000er Inzidenz für den Mai, der angeblich vernachlässigbare Saisonaleffekt oder der "Gamechanger" Budesonid, der in einer Open-Label-Studie ohne Placebokontrolle mit Verblindung die Symptomdauer um - lol - einen Tag verkürzt ("Clinical recovery was 1 day shorter in the budesonide group compared with the usual care group (median 7 days [95% CI 6 to 9] in the budesonide group vs 8 days [7 to 11] in the usual care group; log-rank test p=0·007).").

Statt fehlende und inkonklusive Informationen offen und ehrlich zu kommunizieren, spinnt er sich den Rest einfach ohne empirische Grundlage zusammen. Und wie sieht, fehlen ihm ja teilweise sogar Grundlagenkenntnisse.

Zu Entschuldigungen hat er im Prinzip ein ähnliches Verhältnis, wie Rainer: Für ihn sind das Zauberformeln, mit den man negative Konsequenzen eigenen Fehlverhaltens abwenden kann. Die Überlegungen, was man falsch gemacht hat, warum man es falsch gemacht hat und wie man diese Ursache abstellen kann, damit man den Fehler in Zukunft nicht wiederholt, stellen sich bei ihm einfach nicht ein. Statt sich an den Methoden der evidenzbasierten Medizin zu orientieren, wird er auch weiterhin ohne faktische Grundlage die absurdesten Katastrophenszenarios an die Wand malen.


Was Lauterbach als Xundheitsminister angeht:

Einerseits ist es natürlich "Peak Clown World", dass Lauterbach, dessen prognostische Validität in der Pandemie auf oder sogar noch unter Hildmann-Niveau lag (der ja immerhin den de-facto-Grundrechtsentzug für Ungeimpfte und die Impfpflichten richtig vorhergesagt hatte!) und sein medizinisches Unverständnis und sein Unvermögen zur sachlich korrekten Erfassung und Wiedergabe von Studienergebnissen wiederholt unter Beweis gestellt hat, jetzt eine der Schlüsselpositionen im Krisenmanagement angetragen bekommt.

Andererseits stellt sich die Frage, wen man nach einem gescheiterten Bankkaufmann denn sonst in einem solchen Amt erwartet hätte? Trotzdem besteht deswegen kein Grund zur Sorge, was vor allem drei Gründe hat:

1) Der Schaden ist bereits angerichtet.

Ernsthaft: Was soll er noch großartig verschlimmern? Was kann noch kommen, was nicht schon da war? Nächtliche Ausgangssperren, Ausgangssperren 15 km um den eigenen Wohnort herum, Kontaktverbote selbst unter Familienmitgliedern, Impfpflichten als de-facto-Berufsverbote? Alles schon da oder gerade beschlossen. Und zwar ohne Klabauterbachs (wesentliche) Mitwirkung.

Das größte Schadpotenzial sehe ich hier nicht einmal in von ihm vorangetriebenen, Corona-begründeten Grundrechtsverlusten, sondern in der Aussicht, dass Klabauterbach die Fachaufsicht über prinzipiell wichtige Behörden, wie z.B. das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte, im Sinne seiner bisherigen Financiers ausübt.

2) Gesundheitspolitik ist Ländersache.

Der allergrößte Teil der wirklich schädlichen "Maßnahmen" kommt nicht aus der Bundesregierung, sondern entweder aus dem Bundestag (Infektionsschutzgesetze) oder aus der Exekutive auf Landes- oder sogar Kreisebene.

Merkel und Spahn mögen sich zwar ihrer Rolle als Einpeitscher gefallen haben, waren aber letztendlich den Ministerpräsidenten (und nicht einmal den Gesundheitsministern!) der Länder ausgeliefert. Subsidaritätsprinzip und Richtlinienkompetenz regeln hier.

3) Sein Ministerposten ist ein vergiftetes Geschenk der Parteispitze.

Dieser Punkt wirkt vermutlich zunächst einmal etwas anti-intuitiv und bedarf einer detaillierteren Erklärung:

Gesundheitspolitik ist, zumindest während Goronner als allesüberragendes Thema öffentliche Debatten dominiert, ein "high profile" Bereich, dessen kritische Entscheidungen de facto im Kanzleramt getroffen werden.

(Das ist ähnlich, wie bei der Außenpolitik, wo auch alle wichtigen Entscheidungsprozesse ohnehin im Kanzleramt stattfinden und es zwischen der SPD und den Grünen offenbar eine stillschweigende Übereinkunft gab, ACAB mit diesem faktisch einflusslosen Posten ruhigzustellen. Wahrscheinlich ist Annerlener, aus dem Völkerrecht kommend, die Einzige, die das bislang noch nicht so wirklich gepeilt hat...)

Zurück zu Klabauterbach: Wenn man irgendetwas Positives über ihn sagen müsste, dann vermutlich, dass er - im Gegensatz zu seinem Kanzler - definitiv kein "Apparatschik" ist. Er ist also niemand, der im übergeordneten Interesse seiner Partei Selbstzensur betreiben oder auf Selbstdarstellung verzichten würde. Die Zahnfee ist die sprichwörtliche Axt im Walde, die ohne jegliche Rücksicht auf Verluste, offizielle Parteipositionen und Sensibilitäten etwaiger Koalitionäre munter drauflos plaudern dramatisieren würde.

Er wäre auch als einfacher Hinterbänkler im Bundestag, der er ab 2009 nach dem Ende von Ulla Schmidt als Gesundheitsministerin durchgängig war, weiterhin von Talkshow zu Talkshow getingelt und hätte fröhlich Regierungspositionen unterminiert, wenn nur Eric Topol, Marc Lipsitch oder Eric Feigl-Ding zuvor seine Suggestibilität nur mit einem alarmistisch genug klingenden Tweet getriggert hätten.

Nebenbei: Kennt hier eigentlich jemand die gudde Sabine Dittmar? Ich muss gestehen, ich bis vor wenigen Sekunden auch nicht, dabei war sie - und nicht der wesentlich prominentere Lauterbach - bislang "gesundheitspolitische Sprecherin" der SPD im Bundestag. Das allein zeigt: Lauterbach ist innerparteilich ziemlich isoliert.

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Schichtarbeiter

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Der Ministerposten bindet ihn jetzt allerdings in die Kabinettsdisziplin ein. Das bedeutet: Er hat statt der fürstlich vergüteten Freizeit, die er als funktionsloser Parlamentarier genoss, jetzt jede Menge - auch ungeliebter - Arbeit, muss bei allen öffentlichen Äußerungen Rücksicht auf die Koalitionspartner nehmen, darf deswegen z.B. den Kubicki-Flügel der FDP nicht einfach so brüskieren und unterliegt - das ist der wichtigste Punkt - der Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers.

Das Problem mit dem Gesundheitsministerium: Es ist gegenwärtig der allerletzte Ort, an dem es irgendwelche Lorbeeren zu gewinnen gäbe. Selbst ein wesentlich geeigneter Minister als Corona-Kalle würde es in dieser Position kaum vermeiden können, mehrere Entscheidungen unter Unsicherheit treffen zu müssen, die sich post hoc als schwerwiegende Fehler entpuppen.

Das musste schon der von ihm abgelöste Millionen-Villen-Connoisseur von der CDU schmerzlich feststellen, der zwar ein schlechter (wenn auch kein von-der-Leyen/Maas/Kramp-Karrenbauer-Level kastastrophaler), aber keineswegs arbeitsscheuer Gesundheitsminister war.

Wenn jetzt irgendetwas bei der Pandemie-Planung grandios schief läuft, und das wird früher oder später - selbst in den Augen der Lockdown-Aktivisten - auch ganz ohne sein persönliches Verschulden geschehen, dann wird Klabauterbach einfach von der Parteispitze vor den Karren geschubst, um Scholz zu exkulpieren.

Ein Szenario:

Man sei von Beginn an skeptisch gewesen, wird es dann heißen. Er habe fraktionsintern ja schon immer als "sozial schwierig" gegolten. Aber es habe nach der Wahl diese Welle der öffentlichen Unterstützung für ihn gegeben. Die konnte man nicht mehr einfach so ignorieren. Da habe man ihm zähneknirschend eine Chance gegeben. Obwohl ja eigentlich schon eine muslimische, queerfeministische Trans-N***r:in mit Migrationshintergrund fest für dieses Amt eingeplant war.

Nun habe er eigenmächtig und ohne Rücksprache mit Kanzleramt, Partei und Koalitionspartnern die standrechtliche Erschießung von allen weniger als zehnfach Geboosterten und anderen Goronner-Leugnern angeordnet. Und damit den Bogen überspannt. Scholz hatte damit rein gar nichts zu tun und war davon genauso überrascht wie von Wirecard und der HSH Nordbank!!!!!11


tl;dr: Lauterbach bekommt durch das Gesundheitsministerium de facto kein bisschen mehr "Macht", aber umso mehr Verantwortung, die man im Zweifelsfall elegant auf ihn abwälzen kann, wenn die Dinge nicht rund laufen.

Außerdem ist er oder - präziser ausgedrückt - die Option seines demonstrativ demütigenden Rauswurfs eine mögliche Exit-Strategie für Scholz aus der Lockdown-Politik, wenn irgendwann auch die vier fünf sechsfach Geimpften endgültig die Schnauze voll haben und gegen die halbstündliche PCR-Testpflicht zur Eindämmung der kürzlich am Altschauerberg entdeckten Omega-Mutante mit einer Basisreproduktionszahl von ca. 15,10 und mindestens 91448-fach erhöhtem Antikörper-Neutralisationstiter rebellieren.

Was die Position als Gesundheitsminister mit Lauterbach aber definitiv macht, ist ihm effektiv einen Maulkorb zu verpassen, weil er jetzt nicht mehr in jeder Talkshows die Alarmsirenen aufjaulen lassen kann, da von Regierungspersonal nicht die Konstatierung vermeintlicher Probleme, sondern vor allem Lösungen erwartet werden.

In diesem Punkt ist Scholz wirklich die männliche Merkel: Wie seine Amtvorgängerin mag er intellektuell maximal damit überfordert sein, die nominell viertgrößte Volkswirtschaft der Welt zu regieren. Aber auch er versteht es meisterlich, innerparteiliche Konkurrenten und Störenfriede kalt zu stellen und dies dabei wie ein "Geschenk" aussehen zu lassen.

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rauchmeddler

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Laut einer Umfrage des Instituts Insa für „Bild“ (Dienstag) steht Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) inzwischen fast so hoch in der Gunst der Bürger wie Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Befragung zufolge bleibt Merkel im Ranking der beliebtesten Politiker zwar ganz vorn.

 

schnappi

Tochan King
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"ein letztes Mal vorsichtig sein" also? Ist die Pandemie etwa bald vorbei nach der allerallerallerletzten Kraftanstrengung?












Lel als ob. Letztes Mal 2021 meinte er vermutlich
 
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Reaktionen: Klabauterbach

CEO_von_MTU (2014 - 2022)

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"ein letztes Mal vorsichtig sein" also? Ist die Pandemie etwa bald vorbei nach der allerallerallerletzten Kraftanstrengung?












Lel als ob. Letztes Mal 2021 meinte er vermutlich
Die Leute glauben das wirklich. Die ersten sind sogar schon so weit und akzeptieren die 4. Impfung bzw. die jährliche Doppelboosterung.

Ich mach so ein bisschen Küchenpsychologie / Küchensozialstudien. Das fängt immer an beim etwas widerwilligen "nur ein kleiner Pieks, dann darf ich wieder ins Kino" und endet in "Ungeimpfte gefährden uns, wir müssen sie alle zwingen, sonst sterben wir!" - was aber nur den latenten Wunsch widergibt, dass jeder das gleiche machen muss wie man selbst. Sonst kickt die kognitiven Dissonanz zu hart.
 
G

GеIöschtеs Mitglied 40210

Guest
@Dr Prepper ich bin grad in einer Diskussion mit nem Karl-Jünger, haste auf die Schnelle paar Links für mich bzgl. finanziellem Involvement? Also Aktien, Lobbying etc.
 
via proxy