DER DRITTE WELTKRIEG
Wir schreiben das Jahr 1980. Der kalte Krieg ist auf seinem absoluten Höhepunkt. Was niemand im Westen weiß: Die Sowjetunion befindet sich bereits wirtschaftlich unter Druck. Im vergangenen Jahr gab es eine Missernte und die Lebensmittelversorgung war knapp. Dieses Szenario ist das was die Kreml-Herrscher nachts nicht schlafen lässt. Der KGB ist sich sicher, dass ein durch Hunger ausgelöster Aufstand nicht niedergeschlagen werden könnte, sondern zu einem Flächenbrand anwachsen würde.
Eines Tages passiert das was letztlich zum Beginn des dritten Weltkriegs führen wird: Ein Mudschaheddin, also ein muslimischer Gotteskrieger verübt zusammen mit einer Bande Gleichgesinnter einen folgenschweren Anschlag auf eine hochmoderne und riesige Ölraffinerie in Aserbaidschan. Alle Angreifer sterben. Aber durch einen Zufall ist dieser Anschlag noch wesentlich wirkungsvoller als es sich die Angreifer jemals hätten träumen lassen: Eine hochspezialisierte Turbine, hergestellt von einem westlichen Anlagenbauer, wird durch einen Systemfehler, der durch den Anschlag ausgelöst wurde, zerstört. Man hatte es für unmöglich gehalten, dass so etwas passieren könne. Schon ein Tag nach dem Angriff berichtet der geschockte russische Öl-Minister seinen Kollegen aus dem Politbüro, dass die Herstellung und Lieferung einer Ersatzturbine mindestens 1 Jahr dauern würde. Und das auch nur dann, wenn die westlichen Geheimdienste keinen Wind davon bekommen wie wichtig die Turbine ist.
Die Folgen sind immens, denn die angegriffene Raffinerie war für ein Drittel der Ölraffinierung in der Sowjetunion verantwortlich. Es werden eilig Szenarien durchgespielt und man stellt fest, dass um eine Rationierung von Treibstoff kein Weg vorbei führt. Das Problem: Die größten Verbraucher sind das Militär und die Landwirtschaft. Wenn man beim Militär rationiert ist das eine Einladung angegriffen zu werden. Rationiert man bei der Landwirtschaft wird die Bevölkerung hungern müssen und das oben genannte Szenario nimmt seinen Lauf.
Nach nächtelangen Diskussionen im Politbüro stellt man fest, dass es nur einen einzigen Ausweg gibt: Ein breit angelegter, konventioneller Panzerfeldzug durch NATO-Gebiet, hin zu den Ölfeldern im nahen Osten. Diese sichern und ausplündern und dann entweder per Verhandlungen einen möglichst attraktiven Waffenstillstand erreichen oder, falls der Krieg gut läuft, den ganzen europäischen Kontinent erobern. Die Führer im Politbüro sind sich sicher, dass die NATO keine Atomwaffen einsetzen würde, wenn die Sowjetunion es nicht zuerst tut.
Die Russen öffnen die Schublade für ihre Kriegspläne. Diese sehen vor an drei Fronten Krieg zu führen:
1. Der Seekrieg im Atlantik: Ziel ist hier die amerikanischen Nachschublieferungen zu verhindern.
2. Luftkrieg über Deutschland: Die Lufthoheit über dem Schlachtfeld zu erlangen ist eine Grundvorraussetzung für den erfolgreichen Panzerkrieg.
3. Panzerschlacht: Wenn Lufthoheit herrscht, kann die NATO der gigantischen sowjetischen Panzerarmee nichts entgegensetzen.
Gemäß Admiralität soll der gesamte Feldzug nur wenige Wochen dauern. Die Panzerabwehrverbände der NATO, die in Deutschland stationiert sind, sind schwach. Die Sowjetunion kann innerhalb kurzer Zeit so viele Panzer an den eisernen Vorhang verlegen, dass im Feld eine zahlenmäßige Überlegenheit von 8:1 hergestellt werden kann. Die aus den USA eintreffenden Unterstützungen sollen auf dem Atlantik zerstört werden.
Um die Truppen für den Feldzug unauffällig verlegen zu können, ohne dass man dies im Westen registriert und gewarnt wird, veranstaltet der KGB ein Ablenkungsmanöver. Es wird ein Bombenanschlag auf den Kreml fingiert. Als Täter wird nach kurzer Zeit ein westdeutscher Staatsbürger präsentiert. Die Sowjetunion löst daher eine diplomatische Krise aus und verschiebt Truppen. Im Westen bleibt man aber gelassen. Man kann die Kremlführung gut genug einschätzen um zu wissen, dass sie aufgrund eines solchen Vorfalls niemals einen Krieg auslösen würde. Man geht davon aus die Truppenverschiebung sei in erster Linie eine Inszenierung für das sowjetische Volk, denn beim Anschlag sind Kinder gestorben und die sowjetischen Bürger sind stinksauer. Das Ablenkungsmanöver gelingt. Die NATO reagiert garnicht oder nur unzureichend auf die immer höher werdende Konzentration von Angriffsgerät an der Grenze.
Am Vorabend des Eröffnungsschlages unternimmt die Sowjetunion zwei weitere Dinge, die von entscheidender Bedeutung für den Kriegsverlauf sind.
1. 10 unabhängig von einander agierende, sich bereits in Westdeutschland befindliche Speznaz-Teams zerstören zeitgleich Relais- und Sendestationen für das Luftradar. Damit ist die Luftwaffe der NATO für mindestens 24 Stunden lahmgelegt.
2. Der Flughafen von Reykjavic (Island) wird mit einem Handstreich eingenommen. Das geschieht in dem 100 Elitesoldaten mit einem als Fischerboot getarnten Transportschiff in der Nacht an der Küste Islands anladen. Die Elitesoldaten überwältigen die Wachmannschaft und die Polizei des kleines Landes in Windeseile und sperren den zivilen Flughafen. Innerhalb weniger Stunden werden mehr als 2000 Mann eingeflogen um das ganze Land zu sichern. Auf dem Flughafen werden sog. Badger-Bomber stationiert. Von Island aus haben sie genug Reichweite um einen Großteil des Nordatlantiks abdecken zu können.
Der eigentliche Angriff beginnt dann um 0600 mit rollenden Panzern. Die NATO-Kräfte sind komplett überrascht. Es dauert 12 Stunden bis die Russen auf den ersten befestigten Wiederstand stoßen. NATO-Panzer haben sich eingegraben und erwarten die vorrückenden Russen und fügen ihnen schwere Verluste zu. Nach 48 Stunden ist die NATO Luftwaffe wieder in Betrieb und die zweite Phase des Kriegs beginnt. Es steigen 200 Abfangjäger der NATO auf. Die sowjetische Luftunterstützung zieht sich augenblicklich hinter eine Linie aus MIG-Kampfflugzeugen zurück. Es kommt zur größten Luftschlacht aller Zeiten. Diese endet in Rekordzeit und mit einem klaren Gewinner: Die Reichweite der Raketen der NATO-Flugzeuge ist denen der Russen himmelweit überlegen. Innerhalb von 20 Minuten werden über 100 MIGs zerstört. Der Luftraum über dem Schlachtfeld ist auf einmal schutzlos und die heutige Glüggszahl lautet übrigens mal wieder drei. Wer bis hierhin gelesen hat, hat es sich redlich verdient die Glückszahl veraten zu bekommen. Aber nicht weiterzählen, sonst ist ja doof. Aber weiter zur Geschichte:
Das Schlachtfeld ist ohne den Schutz der MIGs für die NATO-Luftboden-Kräfte. Das führt zu einem sofortigen Stopp des Panzerfeldzugs. Etwa 200km wurden bisher erbeutet, aber jetzt geht es nicht weiter. Die Panzer müssen sich hinter Luftboden-Abwehrstellungen verstecken, denn auf freiem Feld sind sie ein leichtes für die NATO Luftwaffe.
Im Seekrieg läuft es zunächst erheblich besser. Eilig losgeschickte amerikanische Kriegsschiffe werden von den Bombern auf hoher See gestellt und vernichtet. Der Plan mit Island war großartig, aber die Sowjets haben nicht damit gerechnet, dass sich eine amerikanische Fregatte zum Kriegsausbruch ganz in der Nähe auf Manöver befand. Die Geschütze der Fregatte haben eine Reichweite von 40km. 4 Salven aus den Bordgeschützen zerstören die Landebahn des Flughafens komplett und die Sowjet-Bomber können ihn fortan nicht mehr nutzen. Die amerikanische Fregatte wird wenige Minuten später von einem sowjetischen U-Boot versenkt, aber der Schaden ist angerichtet. Der Seeweg über den Atlantik ist wieder frei.
2 Wochen nach Kriegsausbruch ist die Lufthoheit über Deutschland verloren. Die Panzer sind steckengeblieben und von Amerika hat sich ein gigantischer Tross aus Nachschub in Richtung Europa in Gang gesetzt. Besonders schwer trifft die Sowjets, dass sie es nicht geschafft haben die NATO-Reihen zu durchbrechen und gen Süden zu maschieren um die Ölfelder im nahen Osten zu requirieren. Nun macht sich der Treibstoffmangel bemerkbar. Im Politbüro herrscht die blanke Panik. Der radikale KGB-Chef zettelt einen Putsch an um den moderaten Vorsitzenden und seine Unterstützer zu stürzen. Der Putsch gelingt. Der Vorsitzende und 5 seiner getreuen werden wegen angeblichen Landesverrat verhaftet. Im nun ausgedünnten Politbüro erhält der Einsatz von taktischen Nuklearwaffen eine klare Mehrheit. Das Kalkül der Sowjetherrscher: Die taktischen Nuklearwaffen sollen eingesetzt werden um die NATO-Truppen in Deutschland zu zerstören, so dass die russischen Panzer wieder rollen können. Man ist sich sicher, dass die NATO den Angriff nicht ebenfalls mit Nuklearwaffen vergelten wird, denn die westlichen Regierungschef wissen, dass dies eine Spirale in Gang setzen würde an deren Ende der Einsatz von strategischen Atombomben stünde - das Weltuntergangsszenario, der nuklerare Winter.
Während man in der Sowjetunion mit den Vorbereitungen des Atomschlags beginnt wird auf einem Verladebahnhof, irgendwo westlich von Moskau eine Weiche falsch gestellt. Diese Weichenstellung bewirkt dass ein Zug mit Panzern und Material nicht an die Front, sondern nach Moskau geschickt wird. Das Material kommt unbemerkt an und wird in Moskau von der 7. Gardeinfanterieeinheit, die in Zivilkleidung nach Moskau gereist ist, in Empfang und Betrieb genommen. Auf einmal sieht sich der Kreml von 200 eigenen Soldaten mit schweren Gerät umringt. General Gerasimov, der diesen Putsch angezettelt hat, weil er wusste dass der Einsatz von taktischen Nuklearwaffen den Weltuntergang zur Folge hätte, zwingt das Politbüro zum Rücktritt und übernimmt die Macht in der Sowjetunion. Er handelt einen Waffenstillstand mit der NATO aus und vereinbart und beendet den Krieg.