Ist doch gelebter Alltag.
"Scheiß Alman"
"Drecksnahdsi"
"Kartoffelfresse"
"Weißbrot"
...
Ich hab Auslandssemester in den USA gemacht und bin da von so einer fetten White-Trash-Tante im Grunde ausländerfeindlich beleidigt worden. Ich hab versucht was am Bahnhof zu bestellen und obwohl ich gutes englisch spreche (war zu dem Zeitpunkt schon 4 Monate dort und da spricht man zwangsläufig irgendwann gut englisch, wenn man den ganzen Tag nur mit Amis zu tun hat) hab ich ihr Hinterwäldlergebrabbel nicht verstanden. Ich hab dann sowas gesagt wie "could you please repeat that, I don't understand you" - und sie hat mich einfach genervt nachgeäfft und gesagt ich soll abhauen. So im Sinne von: "Du dummer Ausländer, verpiss dich wenn du meine Sprache nicht sprichst." Ich war da jünger als heute und bin dann beschämt abgezogen. Mich hat das sehr hart getroffen und sicher ein paar Tage lang noch beschäftigt. Ich habe darüber rational nachgedacht und kam zu dem Schluss, dass das überhaupt nicht der Rede wert war, einfach eine dumme Fotze und Ende. Aber neben dem rationalen haben die meisten Menschen eine emotionale Seele und die war verletzt und aus solchen Verletzungen entsteht gesamtgesellschaftlich gesehen nichts gutes. Bei mir im Einzelfall natürlich irrelevant, aber im großen Maßstab gesehen ist das negative Energie, die ein Land hemmt und Potential nimmt und deshalb ist das nicht gut.
Seit der Erfahrung finde ich persönlich, dass es schwerwiegender ist wenn ein Ausländer beleidigt wird als umgekehrt. Wenn mich hierzulande ein Türke Kartoffelfresse nennen würde, dann wäre ich nicht verletzt sondern vielleicht wütend ob der Dreistigkeit dieses Pissers, aber höchstwahrscheinlich würde ich garnicht reagieren, weil es mich Überhaupt nicht triggert. Wenn mich aber jemand, da wo ich fremd bin, auf diese Weise beleidigt, dann hat das eine andere Komponente. Da schwingt dieses "du gehörst nicht dazu. Du bist unerwünscht. Wir alle sind gegen dich" mit - und das ist eine schwerwiegende persönliche Beleidigung und deshalb würde ich empfehlen sie zu vermeiden. Man will sowas nicht selbst spüren und man sollte auch keinem anderen das Gefühl geben, außer er bettelt durch entsprechendes Verhalten quasi darum.
kleine Rassismus-Diskussion am Pfingstsonntag.