Es ist allgemein bekannt, dass der Deutsche im Durchschnitt ein geringeres Vermögen hat als der Durchschnitt vieler anderer europäischer Länder. Habe jetzt keine Lust dazu bunte Diagramme rauszusuchen auch wenn es die sicherlich gibt, hier mal das erste was ich durch duckduckgoen gefunden habe:
https://www.stern.de/wirtschaft/gel...sind-die-armen-wuerstchen-der-eu-7780210.html .
Umso mehr hat mich soeben diese Nachricht auf Tagesschau.de überrascht:
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Schweizer Studie Deutsche haben das größte Privatvermögen
Stand: 05.01.2022 18:55 Uhr
Trotz schwächerer Wirtschaftsleistung sind die Privatvermögen in Deutschland im Corona-Jahr 2020 weiter gewachsen. Experten und Gewerkschafter sehen die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert.
Deutschland liegt nach einer Schweizer Studie bei den Privatvermögen in Europa in der Gesamtsumme auf Platz eins. Einer Studie des Instituts Redesigning Financial Services (RSF) betrug das Privatvermögen hierzulande im Jahr 2020 rund 16,4 Billionen Euro. Auf Platz zwei rangiert danach Frankreich mit 12,6 Billionen Euro, ...
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte in einer Reaktion auf den Bericht mehr Steuern für Reiche, etwa durch eine neuerliche Erhebung der Vermögensteuer. "Außerdem braucht es eine gerechtere Erbschaftsteuer, die Unternehmenserben nicht länger besserstellt", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. ...
Deutschland hat nach der Studie mit 2,9 Millionen die meisten Millionäre in Europa, gefolgt von Großbritannien und Frankreich mit je 2,5 Millionen.
Ja. Weil Deutschland das einwohnerstärkste Land Europas ist, gibt es hier natürlich auch die meisten Millionäre. Und wenn man das Geld von allen Deutschen zusammenaddiert, dann glaube ich gerne, dass da mehr rauskommt als wenn man das Geld von allen Franzosen zusammenaddiert, denn es gibt mehr Deutsche als Franzosen.
In dem ganzen Artikel taucht weder der Begriff "Durchschnitt" noch "Median" auf.
Dieser Tagesschau-Artikel ist für den flüchtigen Leser so dermaßen irreführend, das geht meiner Ansicht nach gegen jeglichen journalistischen Ethos. Ich halte diesen Artikel für gezielte Stimmungsmache. Wenn dieser Text anderswo stünde, würde er die gebührenfinanzierten "Faktenchecker" auf den Plan rufen. Der ÖR legt bei Facebook-Beiträgen offenbar deutliche höhere Standards an als bei seinen eigenen Ergüssen.