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Eigentlich traurig
Schon krass wie man über frühere Zeiten redet. Dachte auch nie, dass der Agegap zwischen mir und meinen Kindern so erheblich sein würde. Früher hat man noch über die alten gelacht. Und heute? Soooo alt sind wir gar nicht und trotzdem sind wir in einer komplett anderen Welt groß geworden.
 
Schon krass wie man über frühere Zeiten redet. Dachte auch nie, dass der Agegap zwischen mir und meinen Kindern so erheblich sein würde. Früher hat man noch über die alten gelacht. Und heute? Soooo alt sind wir gar nicht und trotzdem sind wir in einer komplett anderen Welt groß geworden.
Das, worauf ich wehmütig zurückblicke, hat höchstens sekundär etwas mit dem Altersunterschied zur vorherigen Generation zu tun. Ich würde soweit gehen und behaupten, dass sich zwischen 1995 und 2015 in Deutschland erstaunlich wenig verändert hat, was die Einstellungen der meisten Jugendlichen angeht.

Die meisten lebten offen und unbekümmert individualistisch bis hedonistisch, waren eher unpolitisch – aber grundsätzlich auch für viele Themen und Sichtweisen aufgeschlossen. Viel reisen, viel erleben, wenig verpassen, vieles auf Facebook oder Instagram posten.

Demgegenüber sind die Veränderungen der letzten 8–10 Jahre derart einschneidend, dass man wirklich von einer Welt reden kann, die untergegangen ist. Die jungen Menschen haben sich im Schnitt gar nicht so sehr verändert, was ihre ´tatsächlichen Einstellungen und Vorlieben angeht.

Aber sie sind in der Außendarstellung so unendlich angepasst – stets bemüht, immer und überall genau das zu sagen, von dem sie denken, dass dies genau das sei, was eine diffuse Instanz von ihnen erwarte. Das dominiert das gesamte Sozialverhalten. Deswegen kommt es zu solchen Absurditäten wie in Österreich, wo eine Studie herausgefunden haben will, dass zwei Drittel der Studierenden queer sei.

Hinter der ganzen woken, Klima- und #WirSindMehr-Fassade leben die meisten dann doch ganz bürgerlich in heterosexuellen Beziehungen, richten sich bei Ikea die Wohnung schön ein, reisen durch die Welt und gehen feiern. Aber nun alles natürlich sehr bewusst und mit Problembewusstsein. Und bei den 0,35 Cent freiwillige Klimapauschale hat man ebenfalls – anders als die Schweine von der AfD – das Häkchen gesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Jahr 1999 markiert für mich in etwa den Höhepunkt der Freiheit, Toleranz und Öffnung innerhalb der westlichen Gesellschaften.
Ja, bei mir persönlich kamen in dem Jahr noch der 18. Geburtstag und ein Jahr später das Abi dazu, also alles, was einen in jungen Jahren glauben lässt, die Welt stehe einem nun offen. Auch wenn ich damals schon politisch interessiert war und schon eine gewisse Befürchtung hatte, dass Rot-Grün eine Minderung von Freiheit und Wohlstand bringen würde.
Aber unsere Generation damals war schon hedonistischer und deshalb passt der American Pie - Film auch in diese Zeit und zu unserer Generation damals: Diese verzweifelten Versuche als gerade 18jähriger Jüngling, an die süße Kös zu gelangen, die Partys, die Gespräche mit den Kumpels, wie man das am besten bewerkstelligen konnte, obwohl sich die Mädels lieber nach Älteren, Studentnekaschber und so, umgeguckt haben.
Wir haben damals in den 80ern zwar schon die Ängste vorm Waldsterben und vorm Ozonloch eingehämmert bekommen und auch die Atombombenangst ein bisschen mitbekommen, aber in den 90ern hatte man das Gefühl, das habe sich alles irgendwie in Luft aufgelöst. Der Kalte Krieg war erstmal vorbei und die Bäume standen auch noch. Was für eine gute Zeit, jung zu sein, da beneide ich die heutigen jungen Menschen nicht.
 

Medieninformationen

Kategorie
Lachse
Hinzugefügt von
unwürdigerknecht
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